Freimaurerorden

Alte Ziele, neue Worte

Freimaurerei als Persönlichkeitstraining

„Freimaurerei ist das erfolgreichste Persönlichkeitstraining der Weltgeschichte, mit einer langen Referenzliste prominenter Brüder.“, so die These aus „Freimaurer in 60 Minuten“. Erschienen ist das zeitgemäße Kompaktwissen-Büchlein 2009 mit Empfehlung der Großen Landesloge im Thiele/Brandstätter Verlag.

Im Vorwort erläutert Philip Militz, selbst Mitglied des Freimaurerordens, seine These wie folgt: „Die Parallelen der Freimaurerei zu Persönlichkeitstrainings sind mir aufgefallen, während ich mich eher zufällig mit Coachings auseinandergesetzt habe. (…) Auch in der Freimaurerei geht es um Bewusstseinsveränderung, um ein „besserer“ Mensch zu werden. Frei nach der Aufforderung eines prominenten Weisen aus dem Morgenland: „Metanoeite” – ändere Deinen Sinn! Das forderte Johannes der Täufer, Schutzpatron der Freimaurerlogen, laut biblischer Überlieferung. „Change your mind“ und „Selbstoptimierung“ würden es heute wohl Persönlichkeitstrainer nennen. Klingt moderner. (…) In einer Loge müssen Sie nicht über glühende Kohlen laufen, Ihren Namen tanzen oder Ihrer Wut eine Farbe geben, aber: Auch die Freimaurerei setzt auf die Macht beeindruckender Rituale und Jahrtausende alter Symbole, um den psychologischen Prozess der Selbsterkenntnis und -veredelung in Gang zu setzen und zu halten. Denn laut Hirnforschung sind wir zwar durchaus in der Lage, unsere Verhaltensweisen zu ändern, jedoch nicht an einem Wochenende. Sinnbildlich wird dieser langwierige Prozess durch die Wandlung des eigenen Ichs vom rauen Stein zum harmonischen Kubus verdeutlicht. (…) In der Freimaurerei gibt es kein Dogma. Freimaurerei ist Veränderung. Freimaurerei zielt – wiederum im Gegensatz zu vielen Persönlichkeits-Trainings und Motivationsseminaren – nicht darauf ab, ihre Persönlichkeit zu löschen, um dann eine neue programmieren zu können. Freimaurerei baut immer auf dem bestehenden Menschen auf, um Menschen aufzubauen. Dieser Weg der Selbstoptimierung ist zwar unbequemer und keine Schnellstraße, wie sie Motivations- und Persönlichkeitstrainer versprechen. Dafür haben wir dann aber bleibende „Reiseerinnerungen“ zu bieten, weil Freimaurerei „learning by doing“ oder – bezogen auf die Metapher des Weges „learning by going“ ist. Bei uns müssen Sie sich schon selbst bewegen.“

„Und gleichzeitig ist ein Freimaurer Mitglied im erfolgreichsten Netzwerk der Weltgeschichte. Freimaurer brauchen dabei grundsätzlich den freien Menschen. Daran knüpfen Freimaurer an. Und nicht Freimaurer verändern den freien Menschen, sondern er sich selbst – die Freimaurerei reicht nur Werkzeuge zur Selbsterkenntnis und Selbstverbesserung.“, so drücken es die Autoren Werner H. Heussinger, Ralph-Dieter Wilk und Prof. Dr. Jan Snoek – allesamt Mitglieder des Freimaurerordens – in ihrem Buch „Freimaurer – Wie Sie die Prinzipien des erfolgreichsten Netzwerks der Weltgeschichte für Ihre Persönlichkeitsentwicklung nutzen“ aus. Erschienen ist das vielfach von der Presse gelobte und von der Großen Landesloge empfohlene Buch bei der Münchner Verlagsgruppe (FBV) 2020.

Weiter heißt es darin: „Freimaurer bewahren – ganz allgemein ausgedrückt – ethische Werte. Diese werden durch das Miterleben der Rituale und im solidarischen Leben der Brüder erfahrbar und spürbar gemacht. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Humanität in einem großherzigen Sinn und Toleranz kann man durchaus als erstrebenswerte Freimaurer-Tugenden bezeichnen. Aber um hier gleich einem Missverständnis vorzubeugen: In den Logen gibt es keine Ideologie, vor allem keine, die das eigenständige Denken ersetzen möchte und könnte. Niemals kann Freimaurerei auch nur in die Nähe einer Diktatur der Gesinnung gerückt werden, somit etwas „im Namen der Freimaurer“ geschehen; der einzelne Bruder mit seinem Willen, aus sich einen besseren Menschen zu formen, das „Gute noch besser zu machen“, ist, was zählt. Nicht die Großloge, nicht die einzelne Loge vor Ort kann etwas bewegen. Es ist der einzelne Freimaurer, der sich engagiert und der willens ist, seine gebildeten mitmenschlichen Fähigkeiten in der Gesellschaft oder in seinem direkten Umfeld gestaltend-schöpferisch einzubringen. Und ja, die Loge bietet einen geschützten Platz, einen Rückzugsort für den Einzelnen. Der Mensch benötigt einen Ort der Ruhe, des Zurückgezogenseins vom Lärm der Welt, der kontemplativen Einkehr, um eben im Getöse der Welt verändernd wirken zu können. Und, mit großem Bedauern sei es gesagt: In Zeiten von Absolutismus, Folter und Zensur war die Loge Keimzelle für freies Denken und geschützte Vernetzung unter den Brüdern, und ist es natürlich mit anderen Vorzeichen auch noch heute, bedenkt man die vielfachen Formen einer bedrohlichen Gesinnungsdiktatur und gesellschaftlicher Intoleranz. Kein Wunder, dass die freimaurerische Symbolik begeistert von der wachsenden Demokratiebewegung und dem gesellschaftlichen Emanzipationsprozess aufgenommen worden ist. Dichter und Philosophen wie Johann Gottfried Herder und Gotthold Ephraim Lessing waren überaus engagierte und sehr aktive Freimaurer, denen es gelungen ist, die Symbolik auf die Gesellschaft zu übertragen. Man baute dann im übertragenen Sinne am „Tempel der Humanität“, am „großen Bau der Menschenliebe“. Dass viele der großen Geister aus Politik, Wissenschaft und den vielfältigen Künsten, ja aus allen Bereichen der Gesellschaft sich in die Reihe der Freimaurer einordnen, ist allgemein bekannt. (…) Dem Suchenden wird eine Fülle von Symbolen, Riten, Initiationen und Inspirationen dargeboten, mit denen er sich selbst und seine Umwelt besser begreifen und so letztlich hinter den Sinn des Lebens blicken kann. Man kann dabei von echter Persönlichkeitsentwicklung sprechen.“

Die Autoren Werner H. Heussinger und Ralph-Dieter Wilk bringen es in ihrem ebenfalls von der Großen Landesloge empfohlenen und wiederum bei der Münchner Verlagsgruppe (FBV) erschienenen Buch „Freimaurer in Deutschland zwischen den Weltkriegen – Was wir von mutigen und freien Denkern für das 21. Jahrhundert lernen können“ (2021) auf den Punkt:

„Freiheit ist ein, wenn nicht der zentrale Aspekt der Freimaurerei. Die Freiheit des einzelnen Menschen ist damit gemeint. Das ist zugegebenerweise wenig überraschend. Es ist die Voraussetzung dafür, sich zu entfalten und zu verbessern. Unter dem Begriff „freier Mann“ verstehen Freimaurer die Souveränität, über das eigene Leben frei bestimmen zu können. Die Vielzahl und Geschwindigkeit äußerer Einflussfaktoren auf das Individuum haben deutlich zugenommen – manche sprechen schon von einem sinnlosen Aktivismus, der sich bei vielen eingestellt hat – man treibt ziellos dahin oder man wird getrieben. Das Getane ist dann nicht sinnvoll, es wird lediglich ausgeführt, um „in Bewegung“ zu bleiben – und steht dann eher unter den Attributen sinnloser Beliebigkeit und Willkür. Es ist das berühmte Hamsterrad, in dem wir rennen, also eigentlich ein Davonrennen, ein Rasen – und am Ende vor allem auch vor sich selbst. Ein selbst gewählter Lebensinhalt sieht anders aus, erst recht das Finden und Einnehmen des eigenen Platzes in der Welt. (…) Jede Generation muss die Freimaurerei für sich neu entdecken. Jede Generation hat ihre eigenen Themen und bekommt durch die Freimaurerei dazu Antworten. Es sind zeitlose Antworten und zeitlose geistige Werkzeuge, welche die Freimaurerei anbietet, die aber eben jedes Mal neu auf Probleme und Fragestellungen angepasst werden müssen – durch die freie individuelle Persönlichkeit. (…) Der Erkenntnisprozess, der zur Persönlichkeitsentwicklung führt, ist die Voraussetzung für innere Stabilität und Anbindung. Sie ist die Grundlage für eine funktionierende Gemeinschaft und um ein Gemeinwesen zum Wohl aller zu bilden. Nur so kann das Individuum Erkenntnis erlangen und Verantwortung für sich und die Gemeinschaft übernehmen.“

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