Freimaurerorden

Historie

Eine Erfolgsgeschichte

Die 1770 gegründete Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland (GLL FvD) – Freimaurerorden (FO) gehört mit den skandinavischen Großlogen in Schweden, Dänemark, Norwegen und Island zur christlichen Ausrichtung der Freimaurerei und ist auch nach 250 Jahren immer noch lebendig, beständig und frei. Bis zum Verbot der Freimaurerei auf deutschem Boden durch die Nationalsozialisten waren von den rund 80.000 Brüdern ca. 50.000 Mitglied einer christlich ausgerichteten Freimaurerloge.

Freimaurerei wirkt primär über ihre Brüder und weniger über ihre Organisationen. Es ist in erster Linie der einzelne Freimaurer, der sich engagiert und der willens ist, seine gebildeten mitmenschlichen Fähigkeiten in der Gesellschaft oder in seinem direkten Umfeld gestaltend-schöpferisch einzubringen.

Die GLL FvD hat neue und unbekannte Wege in den letzten Jahrzehnten beschritten und die christliche Ordensfreimaurerei in verschiedene Regionen der Welt gebracht – stets auf Nachfrage aus den Ländern selbst. So wurde die spezifisch christliche Art Freimaurerei zu leben zum Beispiel nach Togo und Lettland getragen.

Offene Türen in den Logenhäusern, wachsende Öffentlichkeitsarbeit und proaktive Mitgliederwerbung sind nur einige Aspekte, die sich in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr durchgesetzt haben. Die Große Landesloge mit ihren Logen hat diesen Weg der Öffnung konsequent vollzogen und auch im karitativen und kulturellen Bereich forciert. Mit der Gründung der Zinnendorf Stiftung und der Einrichtung des Museums Michaelisdonn sind u.a. klare Pflöcke eingeschlagen worden, um äußerlich sichtbarer zu werden. Aber auch die inhaltliche Öffnung und Auseinandersetzung mit der eigenen Vita —mit Hilfe der Freimaurerischen Forschungsvereinigung FREDERIK – hat dazu beigetragen. Darüber hinaus erhellt der Blick nach innen zum Wohltätigkeitsverein und zur Zirkelkorrespondenz, die seit fast 150 Jahren ein treues Kommunikationsmittel und ein Identitätsstifter ist.

Die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland wurde 1770 von Johann Wilhelm Kellner von Zinnendorf (1731 – 1782), seinerzeit Generalfeldstabsmedikus der preußischen Armee, in Berlin gegründet. 1771 übernahm König Friedrich II. (der Große) von Preußen das Protektorat über die Große Landesloge und 1773 ist ein Freundschaftsvertrag mit der Großloge von England geschlossen worden. Damit gelang es von Zinnendorf bereits drei Jahre nach Gründung seiner Großloge internationale Anerkennung zu verschaffen. Ein Meilenstein war sicherlich der Protektionsbrief Friedrichs des Großen vom 16. Juli 1774, mit dem er der Großen Landesloge seinen königlichen Schutz gewährte.

Als Geburtsstunde der Freimaurerei in Deutschland gilt der 6. Dezember 1737 – und der Geburtsort war Hamburg. An diesem Tag und an diesem Ort konstituierte sich die älteste deutsche Freimaurerloge. Bedeutender für die gesamte Entwicklung der Freimaurerei auf deutschem Boden war aber ein anderes, nur wenige Monate später stattfindendes Ereignis. Eine Delegation dieser Hamburger Loge nahm in Braunschweig im August 1738 den Kronprinzen von Preußen, den späteren König Friedrich den Großen, in ihre Reihen auf.

Damit gehörte Friedrich II. zu den ersten deutschen Freimaurern überhaupt und es verwundert daher auch kaum, warum gerade Preußen für die weitere Entwicklung der deutschen Freimaurerei eine so große Rolle spielte. Friedrich der Große war alles andere als ein passiver Freimaurerbruder. Er selbst hielt begeistert Logen ab und nahm Freimaurer auf. Er blieb der Freimaurerei sein ganzes Leben, auch über die persönliche Ebene hinaus, treu verbunden. Wie im Kleinen, so machte er seinen Einfluss auch im Großen geltend: Er hatte in seinen Staaten nicht nur der Freimaurerei den Weg im Hintergrund geebnet, sondern sie sogar proaktiv gefördert. Nicht umsonst haben dadurch die sogenannten altpreußischen Großlogen in mancherlei Hinsicht eine fast schon staatstragende Bedeutung erlangen können.

Eine führende Stellung nahm Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere Kaiser Friedrich III., als Ordensmeister der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland ein. Er wurde wegen seiner liberalen Haltung in der Bevölkerung hoch geschätzt. Weitere Ordensmeister waren zum Beispiel Levin von Geusau, Chef des Generalstabs der preußischen Armee, der preußische Generalleutnant Wilhelm Ludwig Viktor Graf Henckel von Donnersmarck oder Karl Friedrich von Selasinsky, preußischer General und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung. Bekannte Persönlichkeiten und Mitglieder der Großen Landesloge waren u.a.

  • Kaiser Wilhelm I., König von Preußen und seit der Reichsgründung 1871 erster Deutscher Kaiser

  • Gerhard von Scharnhorst, preußischer General und Militärreformer

  • Adolph Freiherr Knigge, Schriftsteller und Aufklärer

  • Friedrich Gottlieb Klopstock, Dichter und wichtiger Vertreter der sog. Empfindsamkeit

  • Gotthold Ephraim Lessing, bedeutender Dichter der Aufklärung

  • Gebhard Leberecht von Blücher, preußischer Generalfeldmarschall

  • Johann Erich Biester, Popularphilosoph

  • Albert Emil Brachvogel, Schriftsteller

  • Caspar David Friedrich, bedeutender Künstler der deutschen Frühromantik

  • Erwin Rousselle, Sinologe (Buddhologie und lebendiger Daoismus)

  • Johann Gottlieb Fichte, Philosoph; wichtiger Vertreter des Deutschen Idealismus

Betrachtet man die formale Gründungsgeschichte der Großen Landesloge näher, so sticht auch der schwedische Kanzleirat schleswigscher Abstammung Karl Friedrich Eckleff (1723-1786) hervor. Er schuf Mitte des 18. Jahrhunderts ein tiefgründiges freimaurerisches System mit engen Bezügen zur schottisch-jakobitischen Freimaurer-Tradition. Grundlagen hierzu sollen aus Frankreich stammen. Sein „Patent“ sowie die Akten und Rituale seien Eckleff aus der Schweiz zugegangen. Von 1763 an begann dann die Verbindung Eckleffs mit von Zinnendorf in Berlin, die die Einführung der Lehrart in Deutschland in der Zinnendorfschen Fassung zur Folge hatte. Aus dem Eckleffschen System gingen sowohl das Schwedische – in Schweden wurden die Eckleffschen Akten 1774 von Herzog Carl von Södermanland übernommen – als auch das Zinnendorfsche System hervor.

Die Betrachtung der besonderen Entwicklung der Freimaurerei nach Eckleff und nach von Zinnendorf mit ihren engen Bezügen zur schottisch-jakobitischen Freimaurer-Tradition kann u.a. helfen, die immer noch allgemein verbreitete Legende vom Ursprung der Freimaurerei aus der Londoner Ersten Großloge zu korrigieren und die nach französischem Vorbild gestaltete „ältere“ Freimaurerei mit ihrem Schwerpunkt auf Schotten-(Andreas)-Grade genauer zu verstehen.

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