Freimaurerorden
AUF EIN WORT MIT DEM FREIMAURERORDEN.
Der Newsletter zur Homepage der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland.
Ausgabe Juni 2023
DREI FRAGEN AN BRUDER FLORIAN MAHLER
Gewerkschafter aus Leidenschaft und authentischer Freigeist
„MENSCH, LERNE DICH SELBST ERKENNEN…“
Standpunkt und Denkanstoß von Br. Werner H. Heussinger
HAT DER FREIMAURERORDEN KONKRETE PROJEKTE FÜR GESELLSCHAFTLICHES ENGAGEMENT ?
Nachgefragt beim Landesgroßmeister Horst Reimann
Ja, definitiv. Für uns Freimaurer ist gesellschaftliches Engagement ein Gebot der Nächstenliebe und der Barmherzigkeit. Als Beispiele für die zahlreichen Aktivitäten der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland – Freimaurerorden seien hier vor allem unsere gemeinnützigen Einrichtungen besonders hervorgehoben, allen voran die Zinnendorf Stiftung.
Die Zinnendorf Stiftung wurde nach dem Mitbegründer der Großen Landesloge, Johann Wilhelm von Zinnendorf (1731-1782), benannt. Der engagierte Generalfeldstabsmedikus der preußischen Armee ließ seinerzeit das Berliner Kriegsinvalidenhaus erbauen, um etwas von dem Leiden zu lindern, das er im Siebenjährigen Krieg hautnah miterlebt hatte. Die Stiftung der Großen Landesloge umfasst in Hamburg-Eppendorf das Haus Zinnendorf als Wohn- und Pflegeheim für 25 körperlich schwerstbehinderte jüngere Menschen nach dem Motto „Ich wohne hier, um zu leben“ und das Haus Rosenstift als freimaurerische Senioren-Wohnanlage mit insgesamt 74 Wohnungen für alleinstehende ältere Menschen.
DREI FRAGEN AN BRUDER FLORIAN MAHLER
Gewerkschafter aus Leidenschaft und authentischer Freigeist
Erzähle uns etwas über Dich…
Mein Name ist Florian Mahler. Ich wurde am 8. August 1973 in Berlin-Charlottenburg geboren und lebe seit 1985 in der Nähe von Flensburg. Ich bin gelernter Industriemechaniker und habe von 2010 bis 2022 für eine große deutsche Industriegewerkschaft bundesweit Betriebsratsgremien gegründet beziehungsweise in betriebspolitischen und arbeitsrechtlichen Fragestellungen beraten. Mittlerweile bin ich in diesem Zusammenhang als selbstständiger Berater tätig.
Ich bin seit 2018 Freimaurer und Mitglied in der Flensburger Johannisloge „Wilhelm zur nordischen Treue“. Dort bekleide ich das Amt des Schatzmeisters. Ich bin außerdem Mitglied in der Andreasloge „Constantia“ und Vorsitzender des Vereins „Freunde und Förderer des denkmalgeschützten Logenhauses zu Flensburg e.V.“.
In meiner Freizeit spiele ich unter anderem leidenschaftlich Golf und Schlagzeug.
WAS HAT DICH ZUR FREIMAUREREI GEBRACHT, WAS WAR DEIN ANTRIEB HIERZU ?
Br. Florian Mahler:
Ich stamme zwar ursprünglich aus West-Berlin, lebe aber schon seit Mitte der 80er Jahre im Raum Flensburg. Das dortige Logenhaus, welches prominent über der Stadt thront, hat auf mich schon damals eine große Faszination ausgeübt.
2015 hatte ich dann zum ersten Mal die Gelegenheit, an einer Veranstaltung in den für die Öffentlichkeit zugänglichen Räumlichkeiten des Hauses teilzunehmen und war von der Atmosphäre vor Ort sofort begeistert.
Ich habe dort viele interessante Menschen kennengelernt und so war der Schritt zum Besuch eines Gästeabends nicht weit. 2018 wurde ich dann in die Flensburger Johannisloge „Wilhelm zur nordischen Treue“ aufgenommen.
Gleichzeitig wurde mir erst später klar, dass es neben diesen äußeren Umständen auch innere Beweggründe gegeben hat, die mich unbewusst zur Königlichen Kunst gebracht haben. Ich befand mich seinerzeit sowohl beruflich als auch privat in einem Irrgarten. Die Werkzeuge der Freimaurerei haben mir geholfen, innerhalb dieses Gartens einige andere Wege einzuschlagen, die nun nicht mehr in Sackgassen endeten.
WAS IST FÜR DICH DAS WICHTIGSTE ALS FREIMAURER ?
Br. Florian Mahler:
Eines der Ziele der Freimaurerei ist es, ein innerlich freier Mensch zu werden. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass der inneren Befreiung eine äußere vorausgehen muss. Die Werkzeuge der Freimaurerei ermöglichen mir persönlich, mich selbst noch stärker zu reflektieren.
Ich habe viele Menschen kennengelernt, die permanent über die „Fehler“ von Anderen sprechen, ohne sich dabei zu fragen, was ihr eigenes Verhältnis zu diesen Personen mit den vermeintlichen Fehlern zu tun hat.
Kommunikation mit Menschen dieses Kalibers erlebe ich oft als unglaublich kraftraubend. Die freimaurerische Toleranz hilft mir jedoch gleichzeitig beim Umgang mit diesen Personen.
Das einzige Verhalten, auf das wir wirklich Einfluss haben ist das Eigene. Nur wer in der Lage ist dies zu erkennen, hat nun die Möglichkeit durch Anpassung des persönlichen Verhaltens indirekten Einfluss auf die Reaktionen der Menschen in seinem Umfeld zu nehmen.
Das ist ein langwieriger und schwieriger Erkenntnisprozess. Von daher halte ich die Selbstreflektion für das Zweitwichtigste in der Freimaurerei.
Das Wichtigste ist aber aus meiner Sicht, dass ich die Tugenden und Werte eines Freimaurers auch im Umgang mit meinen Mitmenschen im Alltag anwende. Ansonsten bleiben sie reine Theorie in einem intellektuellen Elfenbeinturm.
WIE HAT DIE FREIMAUREREI DICH UND DEIN LEBEN VERÄNDERT ?
Br. Florian Mahler:
Kurz nach meiner Aufnahme in den Meistergrad Anfang 2020 wurde der erste Lockdown im Rahmen der „Corona-Pandemie“ verhängt. Wie wir alle, stand ich plötzlich vor großen privaten und gesellschaftlichen Fragestellungen.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich ohne die Werkzeuge der Freimauerei diese Zeit so unbeschadet überstanden hätte.
Unter anderem hat die Königliche Kunst mir dabei geholfen, mich privat und beruflich noch einmal neu zu orientieren. Manchmal verschließt man im Leben die Augen vor den wichtigen Dingen und wendet den Blick ab von Aspekten, die einem zu schmerzhaft erscheinen.
Die Freimaurerei hat mir ermöglicht, mich dieser Augenbinde zu entledigen und zu erkennen in welche Richtung ich gehen muss, um aus der Dunkelheit zum Licht zu gelangen. Dieser Weg ist lang und manchmal auch beschwerlich, aber ich kann ihn jetzt sehenden Auges beschreiten.
Ohne die Freimaurerei wäre ich nicht der Mensch der ich heute bin.
Standpunkt und Denkanstoß
„MENSCH, LERNE DICH DICH SELBST ERKENNEN…“
»Mensch, lerne dich selbst erkennen, das ist der Mittelpunkt der Weisheit«, meinte schon der Freimaurerordensbruder Gotthold Ephraim Lessing. Das darf nicht als Überhöhung verstanden werden, aber es drückt aus, dass die tiefe Verankerung des Erkennens, die in einem selbst stattfindet, die innere Stabilität und Sicherheit gibt, sich gegen aufziehende Stürme zu stellen.
In der Gegenwart geht es zum Beispiel nicht mehr primär um die Industrialisierung und den Ersatz des Menschen als Arbeitskraft durch die Maschine, sondern immer mehr um den vermeintlichen Ersatz des Individuums, des Denkens selbst durch »Künstliche Intelligenz«. Der Mensch wird natürlich nicht von Computern oder Algorithmen unterworfen, sondern er unterwirft sich ihnen freiwillig. Wir vertrauen immer mehr auf eine Technik, die wir als Einzelne immer weniger verstehen.
Irgendwie hat man das Gefühl dabei, dass sich der Mensch seiner Selbst schämt angesichts der Technik, die er für maßlos überlegen hält. Das kann im äußersten Fall sogar so weit gehen, dass dies den Wunsch begründet, selbst so perfekt wie eine Maschine zu sein. Ein neuer Glaube an Götter, die wir selbst erschaffen, scheint zu entstehen – so könnte man das etwas ketzerisch zum Ausdruck bringen.
Wir sollten uns selbst ernst nehmen, aufrecht stehen und selbstbewusst Gestalter des Geschehens bleiben.
SCHREIBEN SIE UNS.
Wir freuen uns auf Ihre Fragen und Anregungen.
Werner H. Heussinger
Landesgroßredner der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland / Freimaurerorden
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