Freimaurerorden

Geschätzter Leser

Sie lesen hier den aktuellen Newsletter zur Homepage der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland.

Die Themen in dieser Ausgabe:

Drei Fragen an Br. Gernot Major:

1. Was hat Dich zur Freimaurerei gebracht, was war Dein Antrieb hierzu?

2. Was ist für Dich das Wichtigste als Freimaurer?

3. Wie hat die Freimaurerei Dich und Dein Leben verändert?

Standpunkt und Denkanstoß:

Freimaurer auf dem Mond?!

Auf ein Wort

mit dem Freimaurerorden.

Br. Gernot Major ist bekannt für seine dichterische Ader und seine treffsicheren Sprüche für das Leben: „Gute Ziele, kleine Schritte, langer Atem.“ könnte man durchaus als Leitmotiv für sein Lebensmotto und seine mehr als vielschichtige Persönlichkeit heranziehen – insbesondere auch als Freimaurer. Er wurde 1942 mitten im Zweiten Weltkrieg in Leipzig geboren, wuchs ab 1945 im Spessart (Bayern) und ab 1951 in Hoya/Weser (Niedersachsen) auf. Aus seiner aktiven Zeit bei der Bundeswehr (Luftwaffe) heraus wurde er Reserveoffizier. Gernot Major studierte im Vollstudium Biologie, Chemie und Pädagogik in Münster und Bochum mit erfolgreichem Abschluss. Nach Projekten in den Bereichen Mykologie (Weihenstephan), Limnologie und Seehundeschutz (Insel Spiekeroog) gründete er eine Familie, trat in den Schuldienst (Gymnasium) ein und zog nach Holzminden. Dort baute er 25 Jahre eine Rettungswache der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) auf. Sein Einsatz im sozialen Bereich wurde durch den Johanniterorden (Ehrenzeichen am Band der JUH und Ehrennadel mit Band des Johanniterordens), die Deutsche Feuerwehr-Ehrenmedaille und die Ehren-Nadel der Stadt Holzminden gewürdigt. Vielleicht auch dadurch wurde die Freimaurerordensloge „Stern am Solling“ auf ihn aufmerksam und umgekehrt, deren Mitglied er 1997 wurde und die er von 2002 bis 2014 zwölf Jahre als Logenmeister prägte und führte. Dann brauchte seine Familie „Opa und Oma“ und er zog mit seiner Frau in die Pfalz und wechselte über die Freimaurerordensloge „Wilhelm zur Dankbarkeit“ in Mannheim in die Ordensabteilungen der Provinzialloge Baden-Württemberg und diente dort in allen Abteilungen insbesondere als Redner. Im Mai 2025 wurde er vom Ordens+Meister zum Kapitel-Senior auf Lebenszeit ernannt.

Jede rituelle Veranstaltung im Freimaurerorden beginnt mit der Ansage: „In Ordnung“. Das hört sich an wie „Stillgestanden“, ist es aber auf gar keinen Fall. Es bedeutet vielmehr: Sei Du in Ordnung, bringe Dich in Ordnung mit …, komme mit Dir selbst in Ordnung mit Deinem Kopf und Herzen, mit Deinem Denken und Fühlen. Ein solches Angebot findet man nur in der Freimaurerei. Und man ist nie zu alt, es anzunehmen.

Br. Gernot Major

Was hat Dich zur Freimaurerei gebracht, was war Dein Antrieb hierzu?

Br. Gernot Major:

In einer Situation meines Lebens, in der ich die Folgen von veränderter Lebensplanung zu bewältigen hatte, kamen die späteren Brüder auf mich zu, was erst einmal Zufall war. Meine Neigung, soziale Verantwortung zu übernehmen, die sich schon in jungen Jahren – verbunden mit Spaß an Organisation – entwickelt hatte, stieß hier auf Interesse. Gespräche bei Einladungen weckten wiederum mein Interesse gerade an den christlichen Werten des Freimaurerordens und so entschied ich mich für den Eintritt.

Ich habe das bis heute niemals bereut. Natürlich gibt es in menschlichen Gemeinschaften Detailentwicklungen und Situationen, die einen daran erinnern, dass man freiwillig vor Ort ist. Betrachtet man aber die Gesamtlage, so überwiegen doch eindeutig die positiven Momente: Mein freimaurerischer Pate brachte mir frühzeitig bei, mich „von außen“ zu sehen und dann Johannes dem Täufer zu folgen: „Metanoeite“ – ändere Deinen Sinn, Dein Denken und Handeln. Und sein Lao-Tse-Zitat: „Nur in einem ruhigen Wasser spiegelt sich das Licht“ habe ich bis heute behalten.

Durch die Interaktion mit Brüdern fand ich aus den limitierenden Banden von Fremdbestimmtheit in der „Karriere“ zurück zu mir selbst und zu Kants „sapere aude“. Das freie eigene Denken ist die Triebfeder, die einer freien Gesellschaft die Existenz sichert. Dieses Denken führt zu Selbstbesinnung und Selbstbestimmung auf der Basis fundierter Bildung, um die man sich bemühen muss – als Heuss-Fan schon seit jungen Jahren für mich selbstverständlich. Erst dann wird der Mensch kreativ und innovativ – und genau dahin geleitet der Freimaurerorden den, der sich auf ihn einlässt. Dabei entwickelt sich auch Selbstwertgefühl und Standhaftigkeit in uns. Man lernt, die Bruderkette zu schätzen.

Was ist für Dich das Wichtigste als Freimaurer?

Br. Gernot Major:

Jede rituelle Veranstaltung im Freimaurerorden beginnt mit der Ansage: „In Ordnung“. Das hört sich an wie „Stillgestanden“, ist es aber auf gar keinen Fall. Es bedeutet vielmehr: Sei Du in Ordnung, bringe Dich in Ordnung mit …, komme mit Dir selbst in Ordnung mit Deinem Kopf und Herzen, mit Deinem Denken und Fühlen.

Ein solches Angebot findet man nur in der Freimaurerei. Und man ist nie zu alt, es anzunehmen. Man lernt, auf „gestandene“ Menschen und Brüder einzugehen, auf sie zuzugehen – und auch ihnen zu folgen, wenn sie etwas zu sagen haben. So hat mir ein Bruder Pfarrer den Zugang zur Bibel erst richtig geöffnet und mich so auf den Weg aktiver Mitarbeit als Redner geleitet.

Führung im Militär hatte ich als Offizier gelernt. Brüder zu führen, ist aber eine völlig andere Art der Menschenführung. Den Lebensweg eines Bruders, eines Mitmenschen zu gestalten, diesem zum Erfolg zu verhelfen, ist sehr differenzierter. Es macht aber zufrieden mit sich selbst und überträgt sich auf Beruf, Familie und die Beziehungen zur Gesellschaft.

Das stufenweise aufbauende Lehrgebäude des Freimaurerordens baut auch den beteiligenden Menschen entsprechend auf: Die durchdachte Literatur vermehrt sich, das erworbene Wissen wird umfangreicher, mit der Sicherheit in Sachfragen wächst die Anerkennung und daraus folgend die Selbstsicherheit. Selbstverständlich kostet das Zeit, die man sich nehmen muss. Aber, man wird „süchtig“ nach dem „mehr davon“. Dieser Bildungsweg hebt das eigene Niveau – verhindert aber gleichzeitig, dass man arrogant wird.

Wir Brüder entwickeln mit der Verantwortung für die Gesellschaft, in der wir leben, auch die für die Natur. Wir sind Teil im Netz des Lebens. Die Auseinandersetzung hier führt zu Erkenntnissen über die Genesis und die Evolution. Man muss kein Biologe sein, um zu verstehen, dass die Tendenz, dass sich kleine Einheiten unter Differenzierung und Spezialisierung zu größeren zusammenschließen, ein wesentliches Grundprinzip des Lebens ist. Das Menschenbild verändert sich hin zur ganzheitlichen Sicht, zum Systemdenken, zum „Vernetzten Denken“.

Wie hat die Freimaurerei Dich und Dein Leben verändert?

Br. Gernot Major:

Über Platon, Johannes den Evangelisten, die christliche Kabbala und viele andere erfährt man den Werdegang des neuen Menschen bis zur Aufklärung bis heute, wo eine „neue Aufklärung“ überfällig scheint. Die Beschäftigung mit der Achsenzeit von Ägypten bis China öffnet die Augen über den Tellerrand hinweg und fördert die Toleranz, die Anerkennung anderer Kulturen und deren Menschen.

Nun muss man im Freimaurerorden kein Professor sein oder werden – man entscheidet freiwillig, in welchem Bereich man für sich selber „tiefer graben“ kann und will. Alles, was ein Bruder beiträgt zur Verbesserung der Bruderschaft, ist immer gern gesehen. Wo gibt es das sonst, dass man anerkannt wird, ohne sofort bewertet zu werden?

Die Auslandserfahrung, die man als Bruder macht, gestaltet sich durchweg positiv. In Singapur z.B. wurde ich in einer großen Gemeinschaft von sprachlich und generell sehr verschiedenen Brüdern mehr als brüderlich aufgenommen. In Südtirol stieß ich, von einer Bergtour kommend, auf ein deutsches Auto, dessen Nummernschild Buchstaben und Zahlen im Freimaurerorden eine gewissen Bedeutung haben. Ich wurde gefragt, was ich am Auto wolle und meine Antwort sofort unterbrochen: Bruder, ich weiß da eine gute Wirtschaft – es wurde ein vergnüglicher Abend. Im Laufe der Mitgliedsjahre summieren sich solche Erlebnisse und führen oft zu Freundschaften, die halten.

Langsam entwickelte sich in mir eine Freude am Verseschreiben über Natur und Mensch (dem Biologen bot sich das an) und an der Malerei, über die ich viele Freimaurerordensinhalte für mich aufarbeiten konnte. Ohne Brüder wäre das nie gelungen.

Noch etwas ist für die individuelle Entwicklung unerlässlich: die Zustimmung der Lebensgefährtin. Meine Frau hat mir immer den für den Freimaurerorden notwendigen Freiraum gegeben. Sie fand mein Tun gut, schon weil sie das Ergebnis sah – vielleicht das Geheimnis für ein bisher 58 Jahre währendes gemeinsames Leben. Für beides bin ich dankbar.

Denkanstoß: Freimaurer auf dem Mond?!

von Br. Werner H. Heussinger, Landesgroßredner

Wie tief die Verbindung von Fortschritt, Freiheit und Gemeinwohl in der Gedankenwelt der Freimaurerei miteinander verwoben ist, zeigte sich tatsächlich bei der Mondlandung. Neil Armstrong war der erste Mensch, der den Mond betrat. Buzz Aldrin der zweite. Er ist Freimaurer. Neben unzähligen, beängstigenden oder auch belustigenden Anekdoten der Apollo-Flüge ist ein Geschehen besonders interessant: Die Astronauten hatten ihren Vorgesetzen stets mit einer gewissen Renitenz, Eigenarten und Sturheit so manche graue Haare beschert. So kam es auch zu einem Ereignis, das so nicht bei der Planung des größten Raumfahrtereignisses der Menschheit vorgesehen war.

Bei seiner Reise zum Mond hatte seine Großloge (eine Großloge ist in der Freimaurerei ein Dachverband, in dem einzelne Logen zusammengeschlossen sind) Buzz Aldrin eine seidene Flagge mit freimaurerischer Widmung mit auf den Weg gegeben. Als er von der Leiter der Landefähre trat, trug er außerdem eine schriftliche Sonderabordnung bei sich, die ihn ermächtigte, im Namen der Großloge von Texas die erste freimaurerische Jurisdiktion auf dem Mond zu gründen. Aldrin deponierte daher am 20. Juli 1969 im Auftrag des Großmeisters der Großloge von Texas eine Urkunde für eine erste freimaurerische Jurisdiktion auf dem Mond unter einem Steinhaufen. Die Tranquility Lodge 2000, die nach dem Meer der Ruhe, dem Landeplatz der Fähre, benannt wurde, zeugt bis heute von diesem Ereignis.

Lesen Sie unsere inspirierenden Interviews, hören Sie einen spannenden Podcast oder entdecken Sie informative Beiträge vergangener Newsletter.
Podcast No. 1 – „Mensch und KI in der Demokratie“.
Podcast No. 2 – „Geistige Werkzeuge der Freimaurerei“
Teilen Sie gerne diesen interessanten Beitrag und freuen sich auf weitere, spannende Interviews. Schreiben Sie uns bei Fragen und Anregungen. Ihr Freimaurerorden.

Freimaurerorden

THEMENWELTEN