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Freimaurerorden
AUF EIN WORT MIT DEM FREIMAURERORDEN.
Sie lesen hier den aktuellen Newsletter zur Homepage der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland.
Die Themen in dieser Ausgabe:
1. Drei Fragen an Br. Rüdiger Liebe
2. Zitat und Inspiration von Br. Gotthold Ephraim Lessing und Br. Karl Phillipp Moritz: Vom Geheimnis unseres SELBST…
3. Standpunkt und Denkanstoß:
Was ist das Geheimnis der Freimaurer?
Teilen Sie gerne diesen interessanten Beitrag und freuen sich auf weitere, spannende Interviews. Schreiben Sie uns bei Fragen und Anregungen. Ihr Freimaurerorden.
Auf ein Wort
mit dem Freimaurerorden.
![Rüdiger Liebe](https://www.freimaurerorden.de/wp-content/uploads/2024/10/Ruediger-Liebe.jpeg)
„Mein Leben wurde mehrfach verändert und ich hatte nie das Gefühl, den Boden zu verlieren. Dafür danke ich der Freimaurerei.“
Br. Rüdiger Liebe ist 1963 in Hamburg geboren und in der elterlichen Metzgerei seit dem 12. Lebensjahr eingespannt. Nach Abitur und Wehrdienst absolvierte er eine Banklehre in Hamburg und arbeitete kurz in Stuttgart. Für das Studium der BWL ging er nach Hamburg zurück und arbeitet parallel sowohl in der Bank wie auch im elterlichen Betrieb. Seit 1990 arbeitet er als Unternehmensberater bei großen und mittleren Beratungshäusern. Seit 2010 ist Br. Rüdiger Liebe selbständiger Unternehmensberater und Projektmanager und hat sich auf Digitalisierungsthemen insbesondere in der öffentlichen Verwaltung spezialisiert. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder und einen Hund. 1988 erfolgte sein Eintritt in Hamburg in die Loge „Zu den drei Rosen“. Seit 2013 ist er Mitglied in Frankfurt a.M. in der Loge „Wilhelm zur Unsterblichkeit“.
Br. Rüdiger Liebe
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Was hat Dich zur Freimaurerei gebracht?
Br. Rüdiger Liebe:
Die Freimaurerei trat in mein Leben, als der Vater einer Freundin mich zu einem Spaziergang und Sommertreff einlud. Ich war mitten im Studium, hungrig nach allem Unbekannten und Neuen und traf plötzlich Männer, die alle meine Väter sein könnten und doch anders waren. Anfängliches gegenseitiges Beobachten, Fragen und kontroverse Diskussionen zeigten mir eine komplett andere Welt. Und gleichzeitig war einiges sehr vertraut, denn ich kannte meinen späteren Paten schon fast ein Jahrzehnt zu diesem Zeitpunkt. Auch traf ich meinen ehemaligen Kompaniechef, diesmal in Zivil, wieder. Und viele der Männer waren ungewohnt anders und doch verstand man sich. Und meine Neugierde stieg, denn ich wollte wissen, warum so unterschiedliche Menschen ihre Zeit in solcher Harmonie verbringen.
Damals, in meiner Hamburger Mutterloge, fanden auch viele Veranstaltungen und Termine mit den Schwestern und Frauen statt. So entstand fast das Gefühl einer großen Familie. Aber es war mehr dahinter. Und da ich damals sehr eng und lange mit einer überzeugten Katholikin zusammen war, trafen in der Diskussion die konfessionellen Welten in aller Freundschaft aufeinander. In diesen Gesprächen mit Freimaurern aber auch anderen Suchenden fand ich die für mich heute noch faszinierende Einmaligkeit unseres Ordens. Der Antrieb war einfach ausgedrückt der Wunsch, unsere Geschichte und Gesellschaft, unser soziales Gefüge und unsere Moral und Wertevorstellungen, durch die sie prägende christliche Brille zu sehen und kennenzulernen. So tauchte ich in die Freimaurerei ein.
Damals kam im Studium und in meiner jungen Berufswelt gefühlt erstmalig der Begriff der Wirtschaftsethik und moralischen Integrität auf. Gerade in dieser Zeit viel es mir schwer, meinem profanen Gegenüber nicht zu sagen, dass er mit Winkelmaß, Wasserwaage und Senkblei in seinem Zirkelschlag doch ausreichend „Anleitung“ hat für moralisches und wertvolles Handeln.
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Was ist für Dich das Wichtigste als Freimaurer?
Br. Rüdiger Liebe:
Das Wichtigste als Freimaurer hat sich im Verlauf der letzten 36 Jahre stets neu formiert und entwickelt. Erst wollte ich lernen und verstehen und suchte mir viele Vorbilder in den Reihen der Freimaurer. Dabei spürte ich auch, wie unterschiedlich die Vorbilder und deren Wirken waren. Je tiefer ich in die Zusammenhänge und Werte eindrang, um so mehr spürte ich den Unterschied zwischen Wollen und Können, zwischen Theorie und Praxis oder auch Anspruch und Wirklichkeit. Und so blieb es nicht aus, dass ich die Konflikte der Freimaurerei auch in mir wahrnahm. Das Wichtigste war dann, Lösungen für diese inneren, aber auch äußeren Konflikte zu finden. Was sage ich z.B. einem Bruder, der die eigenen Probleme oder Sorgen mit Drogen oder Alkohol betäubt? Auch durfte ich Zeuge werden, wie verhaltensauffällige Personen sich mit den Argumenten des Ordens gegen den Orden stellen. Daher ist es nun umso wichtiger für mich, solche charakterlichen Schwächen oder gefährlichen Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen. Es ist daher wichtig für mich geworden, ob ein Bruder wirklich Bruder sein kann und will, oder ob er die Lehre zur Erhöhung seines Sendungsbewusstseins (miss-)nutzen möchte.
Dabei ist auch das nun wichtigste zutage getreten: Die Brüderlichkeit und Freundschaft, die sich durch gemeinsame Arbeit, Ziele und Unterrichte, um nur einiges zu nennen, zwischen den Brüdern bilden und stetig wachsen.
Aus diesen Erfahrungen ist für mich ein Potpourri an Themen wichtig geworden. Dazu gehört z.B. der Podcast, der als Begleitung zu „175 Jahre Frankfurter Paulskirche“ begann und nun weitere Themenkreise erschließen wird. Aber auch die Ausbildung von Menschen im Beruf und in der Freimaurerei, damit sie als freie Menschen von gutem Ruf umsichtig an unserer und in unserer Gesellschaft wirken. Und ich denke hier werden sich auch in Zukunft immer wieder neue und wichtige Themen ergeben, in die ich die Freimauerei einbinden kann.
Wie hat die Freimaurerei Dich und Dein Leben verändert?
Br. Rüdiger Liebe:
Mein Leben wurde mehrfach verändert und ich hatte nie das Gefühl, den Boden zu verlieren. Dafür danke ich der Freimaurerei. Zum einen scheine ich eine innere Haltung angenommen zu haben, die trotz schwerer Krankheit meinen Mut und die Zuversicht stärker denn je werden ließ. Zumindest haben dies die behandelnden Ärzte auch so festgestellt. Jetzt ist die Freimaurerei Motivation und täglicher Antrieb, durch pragmatisches Handeln meine Erfahrung und Wissen an jüngere weiterzugeben. Dies habe ich nicht nur in den vergangenen zehn Jahren als Wortführender Andreasmeister versucht. Sondern gerade durch die Verantwortung für eine Ordensabteilung habe ich gelernt und fühle mich motiviert, in unserer heutigen Zeit andere Menschen zu Demokratie, Humanität aber auch tagtäglicher Fairness zu bringen. In meinem Beruf erlebe ich immer wieder Spiele der Macht, absichtliche Desinformation oder einfach nur kurzsichtiges Handeln aufgrund phlegmatischer Ursachen. Das sind für mich die täglichen Herausforderungen voranzugehen, es anders und hoffentlich besser zu machen. Als Unternehmensberater und Projektleiter kann ich dies häufig an den richtigen Stellen anbringen. Aber das Feingefühlt, es auch richtig meinem Gegenüber nahe zu bringen, dass durfte ich in der Freimaurerei in den vergangenen Jahren erfahren, üben und praktizieren.
Somit ist Freimaurerei nicht nur ein Hobby, sondern eine Lebensweise, die auch ohne schwarzen Anzug und Zylinder lebt.
»Mensch, lerne dich selbst erkennen, das ist der Mittelpunkt der Weisheit.«
Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781)
»Daß wir selber sind, ist unser höchster und edelster Gedanke.«
Karl Philipp Moritz (1756–1793)
Denkanstoß: Was ist das Geheimnis der Freimaurer?
von Br. Werner H. Heussinger, Landesgroßredner
Was verbergen sie, was andere nicht wissen sollen und warum? Derlei Fragen werden seit Jahrhunderten gestellt. Auch unter Freimaurern – und das ist gar nicht so verwunderlich. Heute gehen die Fragen sogar noch tiefer: Gibt es ein solches Geheimnis überhaupt, in einer Zeit, in der unser Wissen kollektiv und digital abgespeichert ist? Welchen Zweck kann es noch haben, wenn es vermutlich ohnehin jeder nachlesen kann?
Einer derjenigen Vertreter der Zeit des Sturm und Drangs, die von diesen Grundfragen der Freimaurerei beeinflusst wurden, war Karl Phillipp Moritz, der Schriftsteller und Dichter, den Goethe gerne als seinen jüngeren Bruder bezeichnet hatte. Moritz hatte ein durchaus bewegtes Leben. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend hatte er so manches unternommen, um an Geld zu kommen. Vom Hutmacher, mittelprächtigen Schauspieler, über ein Theologiestudium bis hin zum Lehrer und Akademieprofessor war er weit herumgekommen, teilweise unter schwierigsten Bedingungen und Entbehrungen.
Moritz war einer der wichtigsten deutschen Autoren des 18. Jahrhunderts. Er hat trotz seines kurzen Lebens eine Vielzahl von Schriftstücken hinterlassen. Moritz wurde 1779 Freimaurer in einer Berliner Loge der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland und war dort in diversen Ämtern sehr aktiv. In seinen Reisetagebüchern und Briefen beschreibt Moritz auch das Aufeinandertreffen mit Goethe in Italien. Seither verband sie eine enge Freundschaft. Seine Reisebeschreibungen betrafen auch freimaurerische Aspekte. Goethe kannte die Reisebeschreibung von Moritz, die von seinen Erlebnissen in England berichtete. Mit den »Reisen eines Deutschen in England in dem Jahre 1782« hat er eine freimaurerisch gefärbte Geschichte festgehalten, die den Abstieg in eine Höhle wiedergibt. Die darin enthaltene Symbolik ist absichtlich freimaurerisch gestaltet, sie umfasst die Geburt, den Weg des Lebens und den Tod. Auch Goethe war diese freimaurerische Symbolik durchaus geläufig.
Es geht um nicht weniger als die Erkenntnis des eigenen Selbst und den Prozess der Veredelung. Dieser Prozess der Veredelung, der Verbesserung, war in Moritz’ Werk über die »bildende Nachahmung des Schönen« ebenfalls einer der Hauptaspekte. Der Mensch müsse sich über die Grenzen seiner physischen Existenz hinaus bemühen, um sich weiterzuentwickeln. Das Schöne zu erreichen, das gelinge nur dem bildungswilligen Menschen, dem Genie, das aber in jedem schlummere, doch nicht jedem gelinge es, es zu wecken.
In seinem Werk »Die große Loge, oder der Freimaurer mit Waage und Senkblei« stellt sich Moritz diesen Hauptfragen des Lebens auf besondere Weise. Die Symbolik der Freimaurerei bezeichnet er als die Sammlung der Gedanken, welche die Menschen in allen Zeitaltern beschäftigt haben, deren Werke und Hinterlassenschaften in der Nachwelt nun als Kleinodien aufbewahrt werden, um zur Veredelung des Geistes und des Herzens beizutragen.
Die Veredelung, also der Prozess der geistigen und seelischen Aufrichtung, ist eines der freimaurerischen Geheimnisse, vielleicht das einzig wirkliche. Doch geht das Geheimnis der Freimaurer tiefer, es reicht in die Grundfesten der Persönlichkeitsentwicklung und des freien Geistes hinein. Es berührt die Seele an Orten unseres Daseins, die wir kaum kennen, vielleicht sogar meiden oder als abgeschlossen betrachten. Zumindest dann, wenn wir es ernst meinen. Auch die Definition des geschützten Raumes der Loge ist deshalb zu trivial. Es geht um das Erleben der Königlichen Kunst, deren Kunstwerk nichts anderes als der Mensch selbst ist. Ein Kunstwerk, das niemals vollendet werden wird. Das gilt für jeden Einzelnen. Und dieses Geheimnis trägt ein jeder in sich und mit sich.
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Werner H. Heussinger stellt sich bei Galileo TV / ProSieben den wichtigsten Fragen zur Freimaurerei.
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