Freimaurerorden

Geschätzter Leser

Sie lesen hier den aktuellen Newsletter zur Homepage der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland.

Die Themen in dieser Ausgabe:

Drei Fragen an Br. Torsten Küster

1. Was hat die Freimaurerei mit Dir gemacht?
2. Welche Antworten gibt Dir die Freimaurerei?
3. Wie hat die Freimaurerei Dein Leben verändert?

Standpunkt und Denkanstoß

Von der Geburtsstunde der Freimaurerei in Deutschland

Auf ein Wort

mit dem Freimaurerorden.

Torsten Küster, Jahrgang 1976, absolvierte nach der Ausbildung zum Bankkaufmann und einiger Jahre Berufserfahrung in diesem Bereich ein Studium der Wirtschaftspädagogik an der Universität Köln. Mit dem Abschluss Diplom-Handelslehrer folgte dann das Referendariat an einem Berufskolleg, wo sich anschließend auch seine Lehrertätigkeit anschloss. Seit fast 20 Jahren ist der heutige Studiendirektor nun an einem Solinger Berufskolleg in der dualen kaufmännischen Ausbildung aktiv.

Br. Torsten Küster wurde am 1999 am Johannistag in die Johannisloge „Prinz von Preussen zu den drei Schwertern“ in Solingen aufgenommen. In der Freimaurerei bekleidete der engagierte Bruder verschiedene Ämter, so z.B. das Amt des Wortführenden Andreasmeisters in Düsseldorf, des Landesgroßredners und für 15 Jahre kümmerte er sich als Chefredakteur um die Belange der Zirkelkorrespondenz. 2021 berief ihn der Ordensmeister in die höchste Ordensabteilung.

Gerade weil in der Freimaurerei so viele Menschen aus unterschiedlichen Bereichen und Schichten aufeinandertreffen ist dieser Reichtum an unterschiedlichen Sichtweisen, Meinungen und Weltbildern so faszinierend. Vor allem deswegen, weil alle am Ende einen gemeinsamen Nenner finden: die gemeinsame Arbeit an sich selbst!

Br. Torsten Küster

Was hat Dich zur Freimaurerei gebracht?

Br. Torsten Küster

Diese Frage ist komplex, weil sie mich auf zwei Ebenen anspricht. Zum einen die innere Sicht auf mich selbst, die nur ich auslesen kann und in der ich erkenne wie Freimaurerei auf mich gewirkt und mich verändert hat. Zum anderen die äußere Sicht, in der ich von meinem Umfeld in meinem Handeln wahrgenommen und eingeordnet werde.

Beschränken möchte ich mich hier aber auf meine „Innenansicht“. Bereits in jungen Jahren faszinierte mich die Freimaurerei mit ihren ethischen Werten, den Ritualen und Symbolen. Ich bin ganz bewusst in die Freimaurerei mit christlichem Fundament „eingetreten“. Ich erkannte früh, dass ich mich dazu hingezogen fühlte. Es war die Suche nach dem „Mehr“ in meinem Leben. Es war die Suche nach Werten, ehrlicher Gemeinschaft und dem Ziel an sich selbst zu arbeiten. Seine eigenen Neigungen, Schwächen und Fehler ehrlich anzugehen, sie zu akzeptieren und daraus zu lernen und sie möglichst abzustellen. Das kann ich sagen, das hat die Freimaurerei in großen Teilen mit mir gemacht. Sie hat mich bewegt, angeregt und oftmals auch gezwungen, mich mit meinem Ich und meinem Wirken auseinanderzusetzen. Meine Eitelkeit, meinen Stolz und die vielen anderen Schwächen hat sie mir vor Augen geführt.

Ich musste aber auch erkennen, dass ich immer wieder scheitere in meinen Bemühungen. Doch für mich ist dieses Scheitern bei der Arbeit an mir selbst kein Grund aufzugeben, sondern Motivation jeden Tag neu wieder anzufangen. Daran haben die Inhalte der Freimaurerei einen großen Anteil. Ein Kompass dabei sind, u.a. die Meistertugenden Barmherzigkeit, Mäßigkeit, Verschwiegenheit und Vorsichtigkeit. Sie sind für mich eine Art Richtschnur meines Denkens und Handelns. Ich möchte auch sagen, dass die Fähigkeit sich stets selbst zu reflektieren durch meinen Lebensweg mit der Freimaurerei eine Weiterentwicklung erfahren hat.

Welche Antworten gibt Dir die Freimaurerei?

Br. Torsten Küster

Ich bin als Suchender zur Freimaurerei gekommen und habe viele Fragen meines Lebens mitgebracht. Durch die Inhalte der Freimaurerei konnte ich diese neu einordnen. Daher kann man diese Impulse, Erfahrungen und Erkenntnisse auf meinem freimaurerischen Weg der letzten 25 Jahre gerne auch als Antworten bezeichnen, die mir die Freimaurerei gegeben hat. Die Auseinandersetzung, u.a. mit dem Sinn des Lebens, dem eigenen Wirken und der Begegnung mit dem Tod, hätte ich ohne die Freimaurerei sicherlich nicht in dieser Tiefe und Dimension betrieben. Vor allem nicht in diesem frühen Stadium meines Lebens.

Wer sucht und fragt, erhält auch immer Antworten in der Freimaurerei. Deshalb ist es wichtig auch immer ein „Suchender“ zu bleiben. Sicherlich hat mir die Freimaurerei auch vermittelt, dass es nie zu spät ist an sich zu arbeiten und jeder neue Tag auch ein Neubeginn sein kann. Die Allegorien der Freimaurerei haben mir zudem die vielen Phasen des Lebens nähergebracht und die Auseinandersetzung damit gefördert. Vor allem das Ende des irdischen Lebens stellt für die Freimaurerei kein Ende dar und ist daher für mich eine der wichtigsten Antworten, die mir die wirklich gelebte Freimaurerei bisher gegeben hat: den Tod nicht als Ende, sondern als Anfang zu betrachten.

Wie hat die Freimaurerei Dein Leben verändert?

Br. Torsten Küster

Die Freimaurerei ist für mich eine Lebensphilosophie! Seit über einem Vierteljahrhundert beeinflusst sie mich bewusst, aber vor allem auch unterbewusst. Die Gemeinschaft mit meinen Brüdern in der Loge, die Rituale, Instruktionen bis hin zum persönlichen Gespräch miteinander, haben Spuren hinterlassen. Brüderliche Verbindung, gemeinsames Vertrauen und Herzensbildung sind nur einige Punkte die stetig auf mich einwirken und damit mein Leben verändern. Veränderung heißt für mich auch immer wieder Fortschritt, vor allem bei der Arbeit an sich selbst.

Die persönliche Reifung, die bereits erwähnte Fähigkeit zur stärkeren Selbstreflexion sind weitere wichtige Pfeiler, die ich als Veränderungsprozess durch die Freimaurerei über die vielen Jahre erkannt habe. Ohne die Freimaurerei hätte ich bestimmt viele Einblicke nicht erhalten. Besonders die Menschen, die ich in der Freimaurerei kennenlernen durfte, haben u.a. meinen kulturellen, musikalischen, gesellschaftlichen und intellektuellen Horizont bereichert und viele neue Impulse gegeben. Im Fazit hat die Freimaurerei mir viele Türen geöffnet. Zum einen in meiner persönlichen Weiterentwicklung und zum andern durch viele Gleichgesinnte, die diesen Weg mit mir gehen.

Gerade weil in der Freimaurerei so viele Menschen aus unterschiedlichen Bereichen und Schichten aufeinandertreffen ist dieser Reichtum an unterschiedlichen Sichtweisen, Meinungen und Weltbildern so faszinierend. Vor allem deswegen, weil alle am Ende einen gemeinsamen Nenner finden: die gemeinsame Arbeit an sich selbst!

Denkanstoß:
Von der Geburtsstunde der Freimaurerei in Deutschland

von Br. Werner H. Heussinger, Landesgroßredner

Als Geburtsstunde der Freimaurerei in Deutschland gilt der 6. Dezember 1737 – und der Geburtsort war Hamburg. An diesem Tag und an diesem Ort konstituierte sich die älteste deutsche Freimaurerloge, die „durchhielt“. Ihr Name damals lautete »Loge d’Hambourg«. Heute ist diese Loge unter dem Namen »Absalom zu den drei Nesseln« bekannt. Bedeutender für die gesamte Entwicklung der Freimaurerei auf deutschem Boden war aber ein anderes, nur wenige Monate später stattfindendes Ereignis. Eine Delegation dieser Hamburger Loge nahm in Braunschweig im August 1738 den Kronprinzen von Preußen, den späteren König Friedrich den Großen, in ihre Reihen auf. Unter der Nummer 31 registrierte das Mitgliedsverzeichnis der Loge d’Hambourg: »Friedrich von Preussen, geb. 24. Jan. 1712, Kronprinz«. Als Tag und Ort der Aufnahme ist dort dann der 14./15. August 1738 in Braunschweig verzeichnet. Damit gehörte Friedrich zu den ersten deutschen Freimaurern überhaupt und es verwundert daher auch kaum, warum gerade Preußen für die weitere Entwicklung der deutschen Freimaurerei eine so große Rolle spielte. Ohne Zweifel hat diese Aufnahme der deutschen Freimaurerei einen besonders starken Auftrieb gegeben.

Friedrich der Große war alles andere als ein passiver Freimaurerbruder. Er selbst hielt begeistert Logen ab, nahm Freimaurer auf, oft auch aus seinem direkten familiären Umfeld, wie beispielsweise seinen Bruder Wilhelm und dann später auch seinen Schwager, den Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Bayreuth. Er blieb der Freimaurerei sein ganzes Leben, auch über die persönliche Ebene hinaus, treu verbunden. Wie im Kleinen, so machte er seinen Einfluss auch im Großen geltend: Er hatte in seinen Staaten nicht nur der Freimaurerei den Weg im Hintergrund geebnet, sondern sie sogar proaktiv gefördert. Nicht umsonst haben dadurch die sogenannten altpreußischen Großlogen in mancherlei Hinsicht eine fast schon staatstragende Bedeutung erlangen können. Beispielsweise stattete er die Große Landesloge (Freimaurerorden) mit einem sogenannten Protektionsbrief aus. Damit stellte er die Großloge unter seinen königlichen Schutz und ließ ihr auf diese Art und Weise geschickt eine kaum zu überbietende Unterstützung zukommen.

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