Freimaurerorden

Geschätzter Leser

Sie lesen hier den aktuellen Newsletter zur Homepage
der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland.

Die Themen in dieser Ausgabe:

1. Drei Fragen an Br. Dirk Backen
2. Zitat und Inspiration von Br. Johann Wilhelm Kellner von Zinnendorf
3. Standpunkt und Denkanstoß:
Vom Lebenselixier, das die ganze Welt am Laufen hält…
Teilen Sie gerne diesen interessanten Beitrag und freuen sich auf weitere, spannende Interviews. Schreiben Sie uns bei Fragen und Anregungen. Ihr Freimaurerorden.

Auf ein Wort

mit dem Freimaurerorden.

Br. Dirk Backen wurde 1960 in der Nähe von Flensburg geboren und wuchs in einer Handwerkerfamilie auf. Nach dem Abitur 1978 absolvierte er seinen Grundwehrdienst und verpflichtete sich kurz danach als Zeit- und Berufssoldat. Seine militärische Karriere führte ihn naturgemäß über zahlreiche Stationen. Nach dem Hochschulstudium der Wirtschaftswissenschaften diente er u.a. als Kompaniechef und Bataillonskommandeur in Cuxhaven, bei der NATO, im Verteidigungsministerium und schließlich als Brigadekommandeur in Augustdorf bei Detmold. Seine letzte Verwendung führte ihn als Verteidigungsattaché an die deutsche Botschaft in Washington D.C. Er trat 2017 im Rang eines Brigadegenerals in den vorzeitigen Ruhestand. Insgesamt absolvierte er vier Auslandseinsätze auf dem Balkan und in Afghanistan. Seit 2019 arbeitet Br. Dirk Backen hauptamtlich beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., seit 2021 als dessen Generalsekretär. Er ist in zweiter Ehe verheiratet, interessiert sich für das Motorradfahren und beim Lesen vor allem für Geschichte. Im Januar 2020 trat er in Kassel in „die Johannesloge zur Freundschaft“ ein. Als designierter Vorsitzender Meister der Loge wird er im Februar 2025 in sein Amt eingeführt.

»Nur wer seine Aufgabe im Kleinsten erfüllt, hat das Zeug zu etwas Größerem wachsen zu können.«

Br. Dirk Backen, Wahlspruch seines verstorbenen Vaters.

Teilen Sie gerne diesen interessanten Beitrag und freuen sich auf weitere, spannende Interviews. Schreiben Sie uns bei Fragen und Anregungen. Ihr Freimaurerorden.

»Was hat Dich zur Freimaurerei gebracht?«

Br. Dirk Backen:

Mein Die erste Begegnung mit der Freimaurerei erfolgte durch meinen leiblichen Bruder. Er ist zwar 5 Jahre jünger als ich, aber freimaurerisch mir viele Jahre voraus. Wir machten einmal im Jahr mit ein paar Brüdern aus seiner Loge für ein paar Tage Motorradtouren. Nie wurde ich gefragt, ob ich mich nicht selbst der Freimaurerei verschreiben wolle. „Du wirst es selbst merken, wenn es soweit ist.“ Das war die (scheinbar) lapidare Aussage der Brüder. Im Januar 2019 – ich war da schon im Ruhestand – fuhr ich nach einem Besuch beim Volksbund in Kassel zurück nach Hause. Eigentlich ging es nur um ein ehrenamtliches Engagement, aber sehr schnell sollte daraus ein hauptamtliches werden. Während der Autofahrt sah ich einen wunderschönen Regenbogen, der als Zeichen des Bundes zwischen Gott und den Menschen in diesem Augenblick eine entscheidende Erkenntnis in mir hervorrief. All mein Leben war es um meinen Dienst, meinen Beruf, um Pflicht und Hingabe gegangen, aber auch am Ende um materielle Sicherheit, Fürsorge für die Familie und weltliche Projekte. Natürlich war ich überzeugter Christ, aber dieser Regenbogen hatte zwei weiterführende Botschaften für mich. Erstens, ich würde für den Volksbund arbeiten, denn die Aufgabe ist ungemein sinnstiftend. Zweitens, ich würde den Zugang zu einer Freimaurerloge erbitten, um etwas in mir selbst zu finden, was ich schon lange suchte. Auch wenn ich noch nicht genau wusste, was es eigentlich ganz genau ist.

So stellte ich nach unserem Umzug in die Nähe von Kassel dann auch umgehend einen Antrag auf Aufnahme in die Johannesloge zur Freundschaft. Als Soldat durchaus mit Begriffen wie Ritual, Pflichten und Werten vertraut, öffnete sich für mich dort jedoch eine ganz andere Welt. Am Ende einer erfolgreichen militärischen Karriere stand nun ein „Neuanfang.“ Wenn man denkt, man hat doch alles erreicht, dann geht auf einmal so eine Tür auf und man erkennt, dass das Leben hinter einem eigentlich nur ein unvollständiges Kapitel geblieben ist. Nie habe ich auch nur eine Sekunde diesen Schritt bereut.

»Was ist für Dich das Wichtigste als Freimaurer?«

Br. Dirk Backen:

Freimaurerei ist für mich eine besondere Kunst, sein eigenes Leben zu reflektieren und daraus Kraft zur Verbesserung seines Ichs zu schöpfen. Dabei bietet mir die Freimaurerei einen ganzen „Werkzeugkasten“ an. Die Arbeit am Rauen Stein ist jedoch keine, die in großen Schritten daherkommt. Ob es die Arbeiten im Tempel sind, mit ihren inspirierenden Ritualen, oder die Gemeinschaft der Brüder, mit denen man über Dinge spricht, die in der Hektik des Alltags oftmals keinen Platz finden, oder ob es die freimaurerische Lehre in Wort und Bild ist, die einen auch im Alleinsein erfüllen kann … immer finde ich etwas, das mich ein Stückchen weiterbringt. Es gibt aber auch Tage, da werde ich zurückgeworfen. Da bin ich unzufrieden mit mir. Da bin ich meinen Ansprüchen an mich selbst nicht gerecht geworden. Ich weiß aber, mit der Freimaurerei habe ich kein „Rundumsorglospaket“ erworben. Sie gibt mir jedoch Mut. Es ist nicht der Mut, den ich einst als Soldat mit meinem Eid geschworen habe. Es ist nicht der Mut, um große Gefahren zu bestehen. Wenn es wieder einmal nicht so geklappt hat, wie ich es mir vorstellte, dann brauche ich den Mut zu sagen: „Und morgen versuche ich es noch einmal.“ Es ist genau dieser Mut, den mir die Freimaurerei schenkt.

»Wie hat die Freimaurerei Dich und Dein Leben verändert?«

Br. Dirk Backen:

Am Ende fügen sich die verschiedenen Phasen meines Lebens ineinander. Die Freimaurerei gibt mir das intellektuelle und emotionale Dach, sie alle miteinander im Geist und im Herzen zu ordnen, zu verbinden und den weiteren Weg mit Zuversicht zu gehen. Meine jetzige Arbeit in der Kriegsgräberfürsorge weist große geistige Schnittmengen mit meinem Leben in der Loge auf. Als Arabeske am Rande sei vorab erwähnt, dass der Volksbund als Blume der Erinnerung das Vergissmeinnicht trägt, weswegen ich schon mehrfach von Brüdern angesprochen wurde, ob dieses Zeichen vielleicht eine „besondere Bedeutung“ hätte. Ich muss dann auf den gedenkkulturellen Hintergrund hinweisen, ahne aber meist, dass der Fragesteller andere Kenntnisse hat. In Frankreich erkannte mich so ein französischer Bruder (wir waren gerade in einem Tunnel) und gab sich auf die einzige zulässige Weise zu erkennen. Das war natürlich eine große Freude, als ich es erwidern konnte.

Der Volksbund versteht sich als humanitäre Organisation und so bergen wir immer noch jedes Jahr um die 10.000 Kriegstote, die zumeist unter unwürdigen Umständen begraben wurden. Inzwischen sorgen wir für 2,8 Millionen Gräber im Ausland und zwar dauerhaft. Das Ewigkeitsgebot des Kriegsgrabes resultiert aus seiner Botschaft für die kommenden Generationen. So ist die zweite Säule unserer Arbeit die intensive Jugend- und Bildungsarbeit, mit der wir jedes Jahr so um die 35.000 Jugendliche erreichen. Immer geht es dabei um das Bekenntnis zur Demokratie, gegen Rassismus und gegen Ausgrenzung. Man kann das nur schwer zusammenfassen, aber ich würde sagen, es geht immer um Toleranz, Friedfertigkeit und um die Freiheit. Da docke ich als Freimaurer natürlich sofort an. Die Freimaurerei hat so gesehen mein Leben nicht grundlegend verändert, sie ist aber die Krönung meiner Arbeit am und im Leben.

Gerade im Ersten Weltkrieg sind viele unserer Brüder im „Felde geblieben.“ Sie liegen weit verstreut auf unseren Kriegsgräberstätten. Ihre Feldpost an die Brüder in den Logen ruhen vermutlich noch in vielen Archiven. Vielleicht hat ja mal eine Loge Interesse, herauszufinden, wo ihre Altvorderen in Feldgrau bestattet sind. Dann stehe ich gerne als Ansprechpartner zu Verfügung.

»Einer muss den Anfang machen.«

Johann Wilhelm Kellner von Zinnendorf (1731 – 1782) war Generalfeldstabsmedikus und Gründer der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland. Beeindruckt vom erschütternden Elend der Kriegsopfer ließ er das Berliner Kriegsinvalidenhaus erbauen. Für Freimaurer ist gesellschaftliches Engagement ein Gebot der Nächstenliebe und der Barmherzigkeit. Als Beispiele für die zahlreichen Aktivitäten der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland – Freimaurerorden sei hier vor allem die Zinnendorf Stiftung hervorgehoben. Die Zinnendorf Stiftung wurde nach dem Mitbegründer der Großen Landesloge benannt. Die Stiftung der Großen Landesloge umfasst in der Tarpenbekstraße 117 in Hamburg-Eppendorf das Haus Zinnendorf als Wohn- und Pflegeheim für 25 körperlich schwerstbehinderte jüngere Menschen nach dem Motto „Ich wohne hier, um zu leben“ und das Haus Rosenstift als freimaurerische Senioren-Wohnanlage mit insgesamt 74 Wohnungen für alleinstehende ältere Menschen. Die Mitgliedschaft im Förderverein der Zinnendorf Stiftung und die Einzelspenden von Logen und Brüdern sind die tragenden Säulen dieses herausragenden karitativen Engagements der Brüder der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland.

»Denkanstoß: Vom Lebenselixier, das die ganze Welt am Laufen hält…«

von Br. Werner H. Heussinger, Landesgroßredner

Die Freiheit des Individuums – fruchtbringend mit der Freiheit der anderen verbunden – ist ein Ideal, ein Streben, eine Hoffnung, ein Versprechen, sprich: Sie ist das Lebenselixier, das die ganze Welt am Laufen hält.

Nur so können wir uns als Einzelne selbst erkennen, unseren Platz und unseren Weg finden, um morgen besser zu sein als das, was wir heute sind, und so die Menschheit insbesondere zu moralischem Fortschritt befähigen. Wollen wir die Welt verändern, müssen wir mit uns beginnen. Lessing drückt das so aus:

»Mensch, lerne dich selbst erkennen, das ist der Mittelpunkt der Weisheit.«

Um dem Geheimnis des Lebens und der Schönheit auf die Spur zu kommen, ist es bei Weitem nicht ausreichend, die Welt ständig weiter ohne »Geistiges Band« in ihre Einzelteile zerlegen zu können. Es gilt, auch unser Denken, Fühlen und Handeln wieder miteinander zu verbinden und in Einklang zu bringen.

Goethe äußerte sich zum Mysterium des Schönen einmal mit den Worten: »Das Schöne ist eine Manifestation geheimer Naturgesetze, die uns ohne dessen Erscheinung ewig wären verborgen geblieben.«

Der Preis für die großartigen Erfolge und all die Macht, die wir heute durch Technik und Naturwissenschaft haben, ist hoch, sehr hoch, jedenfalls solange nicht deren Wesen erkannt wird und damit deren Grenzen gesehen werden, sodass man sie wieder in ein menschlicheres, nicht nur kausales und funktionales Weltverständnis von der »großen Weltmaschine« einbetten, also nicht leugnen oder »abschaffen« kann, was nicht geht – wir brauchen sie –, aber im Hegel’schen Sinne sollten wir sie »aufheben«, das heißt zugleich überwinden und bewahren.

Daher kann man durchaus sagen, dass es Zeit für eine zweite Aufklärung ist. Und die Freimaurerei bietet hierfür ganz entscheidende Werkzeuge für jeden Einzelnen.

Technik und Wissenschaft entfernen sich zusehends von Kultur und Gesellschaft. Die Sphären verlieren die Verbindung zueinander. Die fortschreitende Eigenständigkeit dieser Sphären macht den einzelnen Menschen letztendlich ein Stück weit heimatlos, denn er braucht alle diese Sphären, um sein Dasein zu definieren, sich zu orientieren und eine eigene Identität aufzubauen.

Die Frage nach Identität und was menschliches Dasein wirklich bedeuten kann, rückt verständlicherweise mehr denn je in den Mittelpunkt.

»SCHREIBEN SIE UNS.«

Wir freuen uns auf Ihre Fragen und Anregungen.

Lesen Sie unsere inspirierenden Interviews, hören Sie einen spannenden Podcast oder entdecken Sie informative Beiträge vergangener Newsletter.

Werner H. Heussinger stellt sich bei Galileo TV / ProSieben den wichtigsten Fragen zur Freimaurerei.

Teilen Sie gerne diesen interessanten Beitrag und freuen sich auf weitere, spannende Interviews. Schreiben Sie uns bei Fragen und Anregungen. Ihr Freimaurerorden.
Freimaurerorden

KONTAKT

Sie interessieren sich für den Freimaurerorden, die Logen in Ihrer Nähe und unsere Veranstaltungen? Dann schreiben Sie uns und wir melden uns.

Freimaurerorden

THEMENWELTEN

Entdecken Sie weitere Themen aus der Welt des Freimaurerordens