Freimaurerorden

Geschätzter Leser

Sie lesen hier den aktuellen Newsletter zur Homepage
der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland.

Die Themen in dieser Ausgabe:

1. Drei Fragen an Br. Ralf Hasford

2. Zitat und Inspiration von Br. Karl Philipp Moritz: Über den Zweck der Freimaurerei

3. Standpunkt und Denkanstoß: Verschwörungstheorien und Freimaurer

Teilen Sie gerne diesen interessanten Beitrag und freuen sich auf weitere, spannende Interviews. Schreiben Sie uns bei Fragen und Anregungen. Ihr Freimaurerorden.

Auf ein Wort

mit dem Freimaurerorden.

Wer denkt, dass man mit 25 Jahren nicht mehr seinen Geburtsort wechseln kann, der kennt nicht die Wirren der Wende. Br. Ralf Hasford hat sie durchlebt, und so steht in seinem Ausweis: Geboren in Staaken, jetzt Berlin – eine Stadt, die Transformation „in den Genen“ hat. Mit der Maueröffnung zog es ihn sogleich in den Westteil der Stadt. Ein wundervoller Familienanschluss ließ ihn die Integration in ein neues Gesellschaftssystem intensiv erleben.

Im Jahr 2009 wurde Br. Ralf Hasford in die Ordensloge „Zum Todtenkopf und Phönix“ in Berlin aufgenommen. In der Großen Landesloge übernahm er von 2019 bis 2024 das Amt des Landesgroßzeremonienmeisters und fungierte von 2022 bis 2025 als Logenmeister seiner Johannisloge.

Arbeit bedeutet für Br. Ralf Hasford, die kommunikative Verständigung und eine konfliktfreie Zusammenarbeit in Wirtschaft und Gesellschaft zu fördern. Dies bedient er als systemischer Moderator bei Führungskräfte-Klausuren und in der Teamentwicklung sowie als zertifizierter Mediator (Organisation/Wirtschaft) durch außergerichtliche Konfliktlösungen bzw. die Implementierung von Konfliktmanagement-Systemen.

»Die Freimaurerei hat mich dazu bewegt, mich intensiv mit meinen Werten auseinanderzusetzen und sie im Alltag bewusster zu leben.«

Br. Ralf Hasford

Teilen Sie gerne diesen interessanten Beitrag und freuen sich auf weitere, spannende Interviews. Schreiben Sie uns bei Fragen und Anregungen. Ihr Freimaurerorden.

»Was hat Dich zur Freimaurerei gebracht?«

Br. Ralf Hasford:

2007 hatte ich mit dem Beginn meiner Selbstständigkeit in Aachen meinen ersten „Freimaurer-Kontakt“, nämlich zu einem niederländischen Arbeitskollegen. Nach unserem dritten Gespräch erzählte er mir von seinen Brüdern, seiner Logentätigkeit und dem Verhältnis von Männern und Frauen innerhalb der Freimaurerei.

Wieder zu Hause in Berlin als Soloselbstständiger merkte ich bald, dass mir direkte Kolleginnen und Kollegen fehlten. Es mangelte an Reflexion, Korrektur und Austausch. Die Erinnerung an meinen Kollegen kehrte zurück: Warum war er so viel vermittelnder und motivierender als andere, obwohl alle dem gleichen Stress ausgesetzt waren?

Zunächst zögerte ich, weil ich die Freimaurerei von außen als eher konservative, christliche Altherrenvereinigung wahrnahm. Doch nach einer intensiven Suche – unter anderem bei gemischten Logen aber auch in unternehmerischen Netzwerken – und nachdem ich eine Bürogemeinschaft gefunden hatte, stand für mich fest, zu einer Loge des Freimaurerordens zu gehen. Dann dauerte es doch noch 16 Monate, bis ich im Oktober 2009 aufgenommen wurde. In dieser Zeit wuchs neben der Verbindlichkeit im Austausch vor allem meine Neugier auf die Symbolik und die Wirksamkeit einer christlich geprägten Freimaurerei. Doch besonders reizte mich die Möglichkeit, ohne öffentlichen Druck in aller Ruhe mit Gleichgesinnten über kulturelle, philosophische und moralische Fragen zu sprechen. Die Wartezeit bis zur Aufnahme empfand ich dennoch als herausfordernd.

»Was ist für Dich das Wichtigste als Freimaurer?«

Br. Ralf Hasford:

Wenn es ein „Das Wichtigste“ geben sollte, dann wandelte es sich mit der Zeit. Sicherlich steht für mich heute die Frage nach den Mechanismen des Erhalts und der Entwicklung von Werten in Gruppen wie auch in unserer Gesellschaft zu forschen an erster Stelle, in zweiter Linie geht es dann um meine persönliche Weiterentwicklung.

Freimaurerei bedeutet, an mir zu arbeiten und zugleich der Gemeinschaft zu dienen. Was für ein Anspruch! Zuerst muss ich mich selbst erkennen und mich bewusst mit meinen Stärken und Schwächen auseinandersetzen. Wie wohltuend ist es, dabei Brüder an der Seite zu haben, die einen nie allein lassen – unabhängig von gesellschaftlichen, beruflichen oder politischen Unterschieden, die sich in der Loge vereinen.

Schon bald übernahm ich Aufgaben in der Loge: zunächst als Sekretär, später als Zeremonienmeister und schließlich als Logenmeister. Ein jeder Einzelne ist aufgefordert, seine Talente und Fähigkeiten einzubringen, soll und will aber auch gefördert und gewürdigt werden. Keine leichte Aufgabe, doch eine, an der ich wachsen und auch „vorwärts scheitern“ konnte. Dafür bin ich meiner Loge und dem Orden sehr dankbar, denn hier finde ich einen geschützten Raum, in dem persönliches Erkenntnisstreben und charakterliche Entwicklung möglich werden. Besonders eindrucksvoll erlebe ich, wie sich die Lehre über die verschiedenen Grade hinweg entfaltet und rückblickend immer deutlicher in mir wirkt.

»Wie hat die Freimaurerei Dich und Dein Leben verändert?«

Br. Ralf Hasford:

Die Freimaurerei hat mich dazu bewegt, mich intensiv mit meinen Werten auseinanderzusetzen und sie im Alltag bewusster zu leben. Daraus entstanden mehr Selbstsicherheit und eine klare Haltung. Durch den Austausch mit verschiedensten Persönlichkeiten habe ich gelernt, meine Perspektive zu erweitern und Konflikte toleranter anzugehen. In den rituellen Arbeiten finde ich Anregungen, um über Sinnfragen nachzudenken und mir Ziele zu setzen, die über rein materielle oder gesellschaftliche Erfolge hinausgehen. Das hat mir zu mehr Gelassenheit und Klarheit verholfen aber auch den Blick für Transzendenz und christlich-bürgerliche Werte geschärft.

Parallel dazu konnte ich mich sowohl privat als auch beruflich weiterentwickeln. Ich trat in der Loge zum ersten Mal als Redner vor ein Publikum, später entdeckte ich die Moderation und sogar die Mediation für mich, die ich im Logenalltag erproben und verfeinern durfte. Dabei erfuhr ich große Unterstützung und gebe sie heute gerne an die Gesellschaft weiter, wo immer ich es leisten kann. Mein Streben und Forschen konzentriert sich zunehmend darauf, in Unternehmen und anderen Organisationen eine konfliktfreie, zielgerichtete Zusammenarbeit zu fördern und so einen positiven Beitrag zu leisten.

»[…] was giebt es wohl für ein edleres Ziel des Maurers, Als, den höchsten Grad Der Mäßigkeit und Standhaftigkeit, Einer weisen Unerschrockenheit, Einer unerschütterlichen Rechtschaffenheit, Und einer unüberwindlichen Wahrheits Liebe, zu erlangen?«

Im Oktober 1785 hielt einer der originellsten Schriftsteller der deutschen Literatur in Berlin vor seiner Loge »Zur Beständigkeit« eine mitreißende Rede über den Zweck der Freimaurerei: Br. Karl Philipp Moritz (1756 – 1793)

»Denkanstoß: Verschwörungstheorien und Freimaurer«

von Br. Werner H. Heussinger, Landesgroßredner

Von der Weltverschwörung über geheime dunkle Praktiken bis hin zur Anbetung des Teufels selbst wird den Freimaurern allerhand unterstellt und zugeschrieben. Weltweit halten sich Vorbehalte, Abneigung und Abscheu gegen Freimaurer hartnäckig –traurigerweise insbesondere in Deutschland. In wenigen anderen Ländern der Welt werden mit dem Wort »Freimaurer« so viele negative Konnotationen verbunden, quer durch die Gesellschaft und die Medien. Dabei sind alle Bildungsstände und Gesellschaftsmilieus davon betroffen. Das Bild der gefährlichen, böse Ziele verfolgenden und Menschen hinter die Fichte führenden Freimaurer ist selbst in höchsten Kreisen der Medien bestehen geblieben.

Die Gründe dafür sind tatsächlich vor allem in der Propaganda des Nationalsozialismus zu finden, die tief in Gesellschaft und Kultur eingedrungen ist. Leider wissen die wenigsten davon, dass sie bis heute dieser Propaganda auf den Leim gehen. Das Verbot der Freimaurer in der ehemaligen DDR tat sein Übriges, sie aus dem Gedächtnis Ostdeutschlands geradezu auszulöschen. Woran liegt das eigentlich?

Freimaurerei kann nur in freien Gesellschaften bestehen. Dort, wo Unfreiheit herrscht, sind Ressentiments gegen Freimaurer schnell auf der Tagesordnung. In den Logen werden Menschen zu Brüdern, die sich im profanen Leben wahrscheinlich nicht mal getroffen, geschweige denn kennengelernt hätten. Menschen werden so wirklich zusammengeführt. Manche sprechen von einem »Stück Kitt«, der Menschen verbindet. Nicht umsonst stellte der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler (†) am 15. Dezember 2008 bei einem Treffen mit führenden Freimaurern auf Schloss Bellevue fest: »Die Freimaurerei hat einen festen Platz in unserer freiheitlichen Gesellschaft.« Dass Freimaurerei oft als eine Institution des Brückenbaus zwischen Kulturen und zwischen Menschen gesehen wird, ist sicherlich zutreffend, vor allem unter den Prämissen: Alle Menschen sind gleichwertig. Alle Menschen sind Brüder und Schwestern. Alle Menschen müssen frei sein.

Kein Wunder, dass man nur dort Logen findet, wo eine freiheitliche Grundordnung herrscht. Fundamentalismus und Diktatur vertragen sich einfach nicht mit Freimaurerei – um es einmal vorsichtig auszudrücken. Freimaurer sind nicht selten idealistische Menschen, die vor allem an sich selbst arbeiten wollen. Wirren fundamentalistischen Ideen zu folgen oder sich Diktaturen zu unterwerfen – das geht für einen Freimaurer nun wirklich nicht. Extremisten und Fanatiker können per se niemals echte Freimaurer sein.

»SCHREIBEN SIE UNS.«

Wir freuen uns auf Ihre Fragen und Anregungen.

… oder entdecken Sie unseren YouTube-Kanal
Lesen Sie unsere inspirierenden Interviews, hören Sie einen spannenden Podcast oder entdecken Sie informative Beiträge vergangener Newsletter.

 

Podcast No. 1 – „Mensch und KI in der Demokratie“.

 

 

Podcast No. 2 – „Geistige Werkzeuge der Freimaurerei“

 

Teilen Sie gerne diesen interessanten Beitrag und freuen sich auf weitere, spannende Interviews. Schreiben Sie uns bei Fragen und Anregungen. Ihr Freimaurerorden.
KONTAKT

Sie interessieren sich für den Freimaurerorden, die Logen in Ihrer Nähe und unsere Veranstaltungen? Dann schreiben Sie uns und wir melden uns.

Freimaurerorden

THEMENWELTEN