Freimaurerorden
AUF EIN WORT MIT DEM FREIMAURERORDEN.
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der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland.
Die Themen in dieser Ausgabe:
1. Drei Fragen an Br. Alexander Weber
2. Zitat und Inspiration von Plotin:
Arbeite an der Vollendung deines Bildes wie der Bildhauer…
3. Standpunkt und Denkanstoß:
Für einen Freimaurer gibt es keinen „Vermittler“ der Wahrheit
Teilen Sie gerne diesen interessanten Beitrag und freuen sich auf weitere, spannende Interviews. Schreiben Sie uns bei Fragen und Anregungen. Ihr Freimaurerorden.
Auf ein Wort
mit dem Freimaurerorden.
Br. Alexander Weber, 50 Jahre jung, Vater, verheiratet, aktiver Ordensfreimaurer, hauptamtlicher Fachdozent bei einer Hilfsorganisation und Sachgebietsleiter Bevölkerungsschutz im Ehrenamt.
„Die Freimaurerei gibt uns die Möglichkeit, in einer Wertegemeinschaft den Weg zurück zu uns selbst zu finden und uns innerlich wieder zu dem zu entwickeln, was unsere Verantwortung als Mensch sein mag.“
Br. Alexander Weber
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Was hat Dich zur Freimaurerei gebracht?
Br. Alexander Weber: Man kann durchaus sagen, dass meine Kindheit und Jugend von der Suche nach dem Sinn meines Seins und meinem Platz in der Gesellschaft geprägt waren und ich auch ein träumerischer Typ war.
Mit meinem 20. Lebensjahr und der damit einhergehenden Einberufung zur Bundeswehr kam der radikalste Schnitt in meinem Leben. Das Träumerische und Suchende wichen Gehorsam und Disziplin. Andererseits lernte ich das Miteinander in einer Gruppe kennen, die auf Werten aufgebaut war. Dies sprach mich so sehr an, dass ich beschloss die Bundeswehr nicht nach meinem Wehrdienst zu verlassen, sondern noch drei weitere Jahre zu dienen.
Mein Leben nach der Bundeswehr war von Erfolg geprägt. Egal was ich mir vornahm: Ich erreichte meine Ziele, aber, nachdem ich am Ziel angekommen war, verlor ich schnell das Interesse und suchte mir selbst eine Rechtfertigung, um etwas Neues zu beginnen. Mein Weg führte nicht nur durch unterschiedliche Berufe, sondern auch quer durch Deutschland.
Vor circa sieben Jahren kam es dann, nachdem ich erneut eine gute Position im öffentlichen Dienst kündigte, zum Unvermeidlichen. Es „suchten“ mich die Fragen aus meiner Kindheit und Jugend, die doch so lange verborgen waren, mit voller Härte wieder auf. Ich beschäftigte mich mit den unterschiedlichsten Themen dazu, die es im Internet zu finden gab und schließlich stolperte ich immer wieder über den Begriff der Freimaurerei.
Nun muss ich zugeben: Die Freimaurerei war zu jener Zeit für mich nicht greifbar. Mein Wissen über diese bestand in der allgemein kursierenden Meinung, die Freimaurerei sei ein Zusammenschluss der Reichen und Einflussreichen, ganz zu schweigen von dem einen oder anderen „Mythos“.
Doch, weshalb auch immer, tauchte die Freimaurerei immer wieder vor mir auf und irgendwann, ohne dass es mir selbst bewußt auffiel, wichen die Vorbehalte einer gewissen Faszination und ich begann mich mit steigendem Interesse mit dem Thema ernsthaft auseinander zu setzen.
Letztlich führte dies zu dem Entschluss, dass es wohl der Teilnahme an einem „Gästeabend“ bedürfe, um sich ein wirkliches Bild dieser „mysteriösen Gesellschaft“ zu machen. Und dies tat ich dann auch. Und es war mehr als positiv. Am Ende des „Kennenlern-Prozesses“ stellte ich die Frage nach meiner Aufnahme. Eine Entscheidung, die ich rückblickend als die wichtigste und beste meines Lebens betrachte.
Was ist für Dich das Wichtigste als Freimaurer?
Br. Alexander Weber: Die Gemeinschaft von Gleichgesinnten, in der man seine Persönlichkeit zum Besseren entwickeln kann, ohne sich auf dem Weg selbst zu verlieren.
Aus meiner Erfahrung gibt es heute ein breites Angebot an Informationen im Internet und jeder, der den inneren Impuls verspürt, ist in der Lage, sich mit Lehren unterschiedlichster Art zu beschäftigen. Die Gefahr meinem Erachten nach ist, dass man sich hier schnell verzetteln kann und die Orientierung verliert.
Der Weg zur Selbsterkenntnis ist manchmal, so habe ich es für mich erleben müssen, einer der gewinnbringendsten Schritte, den wir als Menschen gehen können; allerdings ist dieser auch steinig und nicht immer angenehm.
All dies macht es schwer, nicht auf halber Strecke umzukehren oder eine falsche Abzweigung zu nehmen. Um den Weg erfolgreich gehen zu können, bedarf es einem Kompass und einer starken Gemeinschaft. Dies bietet die Freimaurerei im Allgemeinen und gerade unser Freimaurerorden im Speziellen.
Als Persönlichkeitsschule ermöglicht sie jedem sich selbst zu finden und sich zu einem Vorbild für andere zu entwickeln. Ich bin davon überzeugt, dass es prinzipiell keine schlechten Menschen gibt; manchmal verlieren wir uns nur auf unserem Weg und verlieren den Blick für das Wesentliche.
Die Freimaurerei gibt uns die Möglichkeit, in einer Wertegemeinschaft den Weg zurück zu uns selbst zu finden und uns innerlich wieder zu dem zu entwickeln, was unsere Verantwortung als Mensch sein mag.
Wie hat die Freimaurerei Dich und Dein Leben verändert?
Br. Alexander Weber: Ich für mich habe das Gefühl, dass sich mein Leben vollumfänglich verändert hat.
Der Glaube daran, dass alles aus einem höheren Ziel heraus passiert, hat meine Einstellung zum Leben im Allgemeinen verändert. Ich lebe positiver und in vielen Situationen, in den ich früher zutiefst verzweifelt gewesen wäre, bleibt heute eine gewisse innere Gelassenheit.
Allein das Umstellen einer einzelnen Frage kann alles verändern. Wenn man sich einmal anstatt „Warum“ die Frage „Wofür“ stellt, kann sich alles verändern. Habe ich früher noch ständig mit all dem Negativen gehadert, was vermeintlich in meinem Leben passiert ist, bin ich heute überzeugt, dass es all dies nun mal brauchte, um mich in die richtige Richtung zu lenken.
Auch muss ich sagen, dass ich achtsamer geworden bin. Heute achte ich besonders auf meine Gedanken und die daraus entstehenden Handlungen, was mich zu einem wesentlich ausgeglicheneren Menschen gemacht hat.
Zitat und Inspiration von Plotin: Arbeite an der Vollendung deines Bildes wie der Bildhauer…
„Kehre ein zu dir selbst und sieh dich an, und wenn du siehst, dass du noch nicht schön bist, so tue wie der Bildhauer, der fortmeißelt, bis er das schöne Antlitz an der Büste vollendet hat. Meißle auch du fort, was unnütz, und mache gerade was krumm ist, und lass nicht ab, an der Vollendung deines Bildes zu arbeiten.“
Quelle: Plotin „Die Enneaden“; Plotin (* 205; † 270) war der Begründer und bekannteste Vertreter des Neuplatonismus.
Standpunkt und Denkanstoß: Für einen Freimaurer gibt es keinen „Vermittler“ der Wahrheit
von Br. Werner H. Heussinger
Für einen Freimaurer gibt es keinen „Vermittler“ der Wahrheit – echte Freiheit bedeutet für einen Freimaurer, einen Weg einzuschlagen, auf dem er seinen ganz persönlichen Zugang findet. So wie der berühmte Mystiker und Philosoph des Spätmittelalters Meister Eckhart vor allem die Freiheit und die Verantwortung jedes einzelnen Menschen in den Vordergrund gestellt hat, weil „jeder Mensch einen göttlichen Funken in sich trage“ und so „jede Vermittlung Gott fremd ist“, so kann auch jeder Freimaurer diese Worte für sich beanspruchen. Mit dieser radikalen Betonung der Innerlichkeit hat Meister Eckhart sich all die zu Feinden gemacht, die sich im alleinigen Besitz der Wahrheit wähnten – und genau das macht ihn heute noch so interessant, insbesondere natürlich für Freimaurer.
Wenn wir ein humanes 21. Jahrhundert erleben wollen, sollten wir auch solche Erkenntnisse verinnerlicht haben – für einen Freimaurer eine geübte Praxis. Allein der Digitalkapitalismus überfordert uns bereits heute: zwischen Massen an Informationen, Daten und virtuellen Welten geht der Blick für das Wesentliche verloren. Wir verlieren uns selbst zwischen Konsum und gesellschaftlichem Wandel.
In diesem Spannungsfeld stellen sich die entscheidenden Fragen: Was macht mich als Menschen einzigartig? Was hat uns zu dem gemacht, was wir sind? Was sind wir morgen? Woher komme ich, wohin gehe ich? Und: Wie bleibe ich frei und selbstbestimmt? Wir „müssen“ uns als Einzelne und als Gesellschaft neu verorten: Im Mittelpunkt allen Handelns steht das Individuum, mit allen Rechten und Pflichten. Gleichberechtigt und bereit, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.
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Werner H. Heussinger stellt sich bei Galileo TV / ProSieben den wichtigsten Fragen zur Freimaurerei.
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