Freimaurerorden

Geschätzter Leser

Sie lesen hier den aktuellen Newsletter zur Homepage der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland.

Die Themen in dieser Ausgabe:

1. Drei Fragen an Br. Christian Baumgartner

2. Zitat und Inspiration von Br. Johann Wolfgang von Goethe:

Die Symbolik verwandelt die Erscheinung in Idee…

3. Standpunkt und Denkanstoß:

Das Geheimnis der Symbole

Auf ein Wort

mit dem Freimaurerorden.

Dr. Christian Baumgartner ist mit Leib und Seele Freimaurer. Als Gründungslogenmeister der Passauer Ordensloge „Zum Goldenen Steig“ und als Mitglied des Ordensrates und Vertreter der Ordensinteressen ist seine „Freimaurerische Vita“ angefüllt mit vorbildlichem Engagement. Als glücklich verheirateter Vater einer Tochter engagiert sich der Fachanwalt für Strafrecht seit vielen Jahren ehrenamtlich sehr intensiv beim Weissen Ring – der größten Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität in Deutschland – in seiner Heimat und leitet dessen Außenstelle in der Stadt und dem Landkreis Passau.

Über das Logenleben und die einzelnen Erkenntnisgrade fand ich dann wieder zurück und die christlichen Werte traten in meinem Leben wieder in den Vordergrund, gewannen mehr und mehr an Bedeutung.

Br. Christian Baumgartner

Was hat Dich zur Freimaurerei gebracht?

Br. Christian Baumgartner:

Der Begriff „Freimaurer“ geisterte durch meinen Kopf, seit ich mehr als nur über Mädchen nachdachte, weshalb, weiß ich nicht mehr, aber ich wollte immer schon mehr darüber wissen, vielleicht sogar … Komischerweise war dieser Begriff in unserer Familie immer schon nebulös vorhanden, war aber seltsamerweise immer positiv besetzt gewesen, aber keiner wusste bei uns in der Familie mit dem Begriff wirklich etwas anzufangen oder konnte gar mir weiterhelfen.

In den 80er Jahren bekam dann dieser Begriff in meinem Freundeskreis Gestalt und wir versuchten gemeinsam dem Thema nachzugehen, was damals sehr schwierig war, da Literatur zu dieser Zeit über das Thema eigentlich nicht existierte und so etwas wie das Internet gab es ja noch nicht. Wir suchten Kontakt zu den uns bekannten Logen in Regensburg und Linz, was aber erfolglos blieb, die dortigen Logen reagierten nicht.

Bis beim Eisstockschießen, einem regional sehr beliebten Sport, ein zufälliger Kontakt mit jemanden entstand, der aus der Johannisloge „Anschar zum Friedenshafen“ in Cuxhaven kam, und dann kam dank des großen Engagements der Brüder von dort bei uns in Passau alles ins Rollen und es konnte 1994 das Licht in unsere Passauer Johannisloge „Zum Goldenen Steig“ eingebracht werden, mit mir als ihrem Gründungslogenmeister.

Was ist für Dich das Wichtigste als Freimaurer?

Br. Christian Baumgartner:

Zunächst hat mir die Freimaurerei die Christlichkeit in mein Leben zurückgebracht und auch die Einsicht, dass ich an mir zu arbeiten, mich zu verändern habe, um ein wertvolleres Glied in der profanen Gemeinschaft zu werden.

Dies versuche ich in meinem praktischen Leben auch zu verwirklichen, als dass ich mich seit vielen Jahren ehrenamtlich sehr intensiv beim Weissen Ring hier in meiner Heimat einsetze; aktuell leite ich dessen Außenstelle in der Stadt und dem Landkreis Passau.

Auch scheue ich nicht, mich in Passau und der dortigen Dominanz der Katholischen Kirche öffentlich als Freimaurer zu „outen“, da ich in meiner Lebensposition keine Anfeindungen fürchte oder zu fürchten habe.

Die Freimaurerei hat meine Sichtweise auf das Leben massiv verändert, positiv beeinflusst, welche ich bislang lediglich durch die Brille des engagierten Strafverteidigers gesehen hatte.

Die Symbolik verwandelt die Erscheinung in Idee, die Idee in ein Bild, und so, daß die Idee im Bild immer unendlich wirksam und unerreichbar bleibt und, selbst in allen Sprachen ausgesprochen, unaussprechlich bliebe.

Br. Johann Wolfgang von Goethe (* 1749 in Frankfurt am Main; † 1832 in Weimar)

Denkanstoß: Das Geheimnis der Symbole

von Br. Werner H. Heussinger, Landesgroßredner

Natürlich trifft man im Tempel der Freimaurer auf Symbole. Was das freimaurerische Ritual weltweit zu etwas ganz Besonderem macht, ist der vollkommen „eigensinnige“ Einsatz von Symbolen, die etwa zum Beispiel aus der Bauhütten-Kultur des Mittelalters, der Geometrie, der Alchemie oder der mittelalterlichen Mystik – kurz: der westlichen Esoterik – entliehen wurden.

Die ursprüngliche, wörtliche Bedeutung des »Symbols« kann mit dem Beispiel des Zusammenfügens zweier Tonscherben im antiken Griechenland verdeutlicht werden: Mit dem Zerschlagen von Tongefäßen, Platten oder Ähnlichem wurden Scherben geschaffen, die Teil eines Ganzen waren und nur mit ihren jeweiligen Gegenstücken zusammenpassten. Als Erkennungszeichen wurden diese zusammengehörigen Scherben an bestimmte Personen verteilt. So wurde beispielsweise einem Gast Einlass gewährt, wenn er das passende fehlende Stück vorweisen konnte – quasi als Passwort oder Code. Passen die Scherben zusammen, können sich deren Träger vertrauen. Sie assoziieren dementsprechend eine gemeinsame Zugehörigkeit oder gemeinsame Interessen.

Symbole in ihren verschiedenen Gebrauchsformen haben meistens eines gemeinsam: Sie sind für die jeweiligen Adressaten leicht verständlich und können für diese auf einen Blick, ein Wort oder eine Geste eine ganze Sinnwelt abrufen. Das dem Symbol übergeordnete Wissen wird auf diese Weise sofort bereitgestellt.

Goethe sagt zur Symbolik: »Die Symbolik verwandelt die Erscheinung in Idee, die Idee in ein Bild, und so, daß die Idee im Bild immer unendlich wirksam und unerreichbar bleibt und, selbst in allen Sprachen ausgesprochen, unaussprechlich bliebe.«[1]

In diesem Sinne bedeutet Symbolik nicht die Verhüllung von Tatsachen, sondern den einfachsten und bestmöglichen Ausdruck dessen, was man eigentlich sagen möchte. Symbolik als Universalsprache ist also zu bemerkenswerten Vermittlungen imstande. Sie kann individuell und gesellschaftlich wahrgenommene und abgespeicherte Sinnwelten vereinen.

[1] Goethe, Maximen und Reflexionen. Aphorismen und Aufzeichnungen. Hrsg. Max Hecker, Verlag der Goethe-Gesellschaft, Weimar 1907. Band 21, S. 231

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